Naja, bei mir war es vor drei Jahren so, dass wir uns halt zum Umzug getroffen haben. Zu dem Zeitpunkt haben wir schon alle geklirrt, weil unsere Taschen voll mit kleinen, bunten Fläschchen waren (um 13 Uhr - oh je). Zur Begrüßung wurden erstmal alle mit einem Fläschchen von einem selbst begrüßt und im Umkehrschluss man selbst mit Fläschen von den anderen.
Das heißt zum Start des Umzuges um 14 Uhr war der erste Proviant schon weg und wir gingen alle debil grinsend los. Wir haben schon am Aufstellungsplatz den Bäumen Hellau zugerufen. An der Straßenecke, wo die Menschenmassen anfingen standen die ersten Helferlein. Helferlein sind nette Leute, mit denen man Verwandt, Bekannt oder Erkannt ist
D) und die einem kleine Karton mit noch mehr kleinen, bunten Fläschchen zustecken. Proviant für unterwegs.
Also geht man los. Bevor man 50% der Strecke hinter sich hat, sind alle kleinen Fläschen verbraucht. Dann kommen die Pinchen, die mit Band um den Hals als Notlösung mitgetragen werden und die großen Falschen werden ausgepackt. Das ist ungefähr der Zeitpunkt, wo man die große Hauptstraße verlässt und eine kleine Schleife durch die Siedlung läuft. Dort stehen an jedem zweiten Haus (und die stehen direkt nebeneinander) kleine Tische mit gefüllten Pinchen. Man wird ran gerufen oder viele kleine Helferlein - in dem Fall auch unbekannte - kommen zugelaufen, flößen einem Zeug ein, welches von super lecker bis oh bitte nicht kategorisiert werden können, um danach Küßchen abzuholen. Zu diesen Zeitpunkt entwickeln wir meist eine neue Sprache.
Naja, vor drei Jahren war es so, dass ich mich auf die Pritsche unseres Wagens gesetzt habe und "Bar"gespielt habe. Ich hatte drei Pinchen um den Hals und die Flaschen neben mir liegen. Jeder der kam, bekam etwas in einer meiner Halspinchen eingeschüttet und durfte trinken. Natürlich nicht, ohne meine Unterstützung. Eine weitere Person setze sich neben mich und merkte an, dass der Alkoholpegel überhand nimmt und sie jetzt aufhört.
Nö, hab ich gesagt, so weit bin ich noch nicht. Aber wenn, dann höre ich auch auf. Ca. 100 Meter weiter beginnt die Geschichte, die ich nur von dritten kenne. Unterwegs stand nämlich irgendwo der böse Alkohol mit seinem Hammer und hat mir eins übergebretzelt.
Wieder angekommen auf der Hauptstraße, wenn dann natürlich da, wo die meisten Leute sind), saß ich laut singend - oder sowas in der Art - auf der Pritsche, mit einem Fußballschal (wo ich bis heute nicht weiß wo der her kam und wo er danach wieder hin ging). Davon wurde ein Jahr später ein Foto in der Zeitung gedruckt, als Vorschau auf den kommenden Umzug.
Ich habe mit Leuten zu "Cowboy und Indianer" getanzt. Natürlich stehend, schwankend auf der Pritsche. Man bedenke, gerade aus laufen, war praktisch unmöglich. Kampfgewicht von 120 kg war noch vorhanden und ich war im sexy Neandertalerdesign *örgs.
All das habe ich nur aus Erzählungen und Fotos. Es fehlen mir die letzen 60 Minuten. Erinnern kann ich mich erst wieder, als mein Mann laut aufkreischte, weil ich in meiner Gewichtsklasse versuchte Jumpstyle auf meinem Auto, welches auf dem Parkplatz der Halle stand, wo wir danach immer feiern gehen, zu tanzen. Die Beule ziert heute noch unsere Motorhaube.
Soviel dazu...