Petraea
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- 12. Feb. 2015
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- Petra
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- carnivor KH<5; F< 50; 90<P<132
Der Leptin - Regelkreis
Mir sind tausend Kronleuchter aufgegangen.
Auf der Liste der guten Vorsätze für das kommende Jahr steht Abnehmen und mehr Bewegung jedes Jahr an erster Stelle. Die ersten Wochen klappt es auch ganz gut, aber dann ist es schon wieder vorbei. Warum schaffen es Menschen, die ansonsten auf vielen Gebieten erfolgreich sind, nicht, ihr Übergewicht zu reduzieren und dauerhaft schlank zu sein?
Aus dem selben Grund, aus dem wir nicht dauerhaft aufhören können zu atmen oder unseren Herzschlag zu kontrollieren.
Wenn überlebenswichtige Funktionen der bewussten Steuerung unterlägen, wären wir in der Evolution schon längst auf der Strecke geblieben. Atmung, Blutdruck, Sex und eben auch Nahrungsaufnahme werden von uralten, primitiven Hirnteilen automatisch gesteuert, die aus einer Zeit stammen, als es noch gar kein Großhirn gab. Mit unserem Bewusstsein können wir darauf unter Aufbringung von großer Willenskraft kurzzeitig Einfluss nehmen, aber eben nicht auf Dauer. Überleben hat allererste Priorität und kann deshalb nicht einem so unzuverlässigen Organ wie dem Großhirn überlassen werden. Die Vorstellung, wir würden uns bewusst dafür entscheiden, zu essen oder nicht zu essen, ist eine Illusion.
von Michae
Jeder hat das schon erlebt: tagsüber läuft es gut, wir beherrschen uns mit dem Essen, aber dann, abends, nach einem anstrengenden Tag, ist es vorbei, und dann wird zugeschlagen. Und wir haben Schuldgefühle, weil wir überzeugt sind, dass wir ja nicht hätten essen müssen. Und genau das ist der Trugschluss: Genau wie wir „aus freiwilligem Entschluss“ nach einiger Zeit des Atemanhaltens wieder atmen, so „beschließen“ wir, wieder etwas zu essen. Der Entschluss ist im Stammhirn gefasst worden, als Befehl dem Großhirn mitgeteilt worden, das ihn nur ausführt und die Illusion, „wir“ hätten frei entschieden, gleich mitliefert.
von Michael zum Thema: https://www.jackkruse.com/easy-start-guide/
Ein Baustein, der die Nahrungsaufnahme regelt, ist der Leptin-Regelkreis. Jeder hat schon von Leptin gehört, es gilt als Sättigungshormon.
Leptin wird von den Fettzellen ausgeschüttet. Je voller sie sind, um so mehr Leptin senden sie aus. Im Hypothalamus und im Hirnstamm bindet das Leptin an bestimmte Rezeptoren, dadurch bekommt das Gehirn die Information vom Körper: Ich bin satt, bitte nicht mehr nachfüllen.
Warum funktioniert dieser Regelkreis nur bei ca. 1/3 der Menschen richtig, sie hören auf zu essen, wenn sie satt sind und wenden sich anderen Beschäftigungen zu.
Man dachte, die Dicken würden zu wenig Leptin produzieren, führte ihnen Leptin zu, ohne Erfolg.
Warum essen Einige immer weiter obwohl genügend Leptin da ist?
Es ist sogar so, dass bei vielen Übergewichtigen mehr Leptin im Blut ist als bei Normalgewichtigen.
Die Lösung wurde später gefunden: Bei einem Teil der Menschen sind zu wenige Leptinrezeptoren in Stammhirn und Zwischenhirn vorhanden. Das Gehirn kann das Leptin nicht „sehen“, deshalb erhält es kein Sättigungssignal, es meldet immer noch weiter Hunger und veranlasst immer weitere Nahrungsaufnahme.
Das heißt ganz klar: Übergewichtige sind nicht dick, weil sie willensschwach sind, nein, sie haben ständig Hunger weil ihr Hirn leptinblind ist.
Wodurch ist die Anzahl der Leptinrezeptoren vermindert? Genetisch?
Nein, man fand heraus, dass ein erhöhter Basis-Insulin- Wert zum Abbau der Leptinrezeptoren führt.
Menschen mit hohem Basis-Insulin haben weniger Leptin-Rezeptoren.
Warum ist das Basis-Insulin erhöht?
Dafür gibt es mehrere Gründe, z.B. Diabetes.
Aber in diesem Zusammenhang ist ein ganz wichtiger Grund der hohe Insulinspiegel im Blut durch
- ständige Nahrungszufuhr während des Tags, snacking, grazing
- hohe Kohlenhydratzufuhr in Form von Zucker, Mehl
Somit ist eine Ursachenkette gefunden, warum Zucker und Mehl zu Übergewicht führt:
Häufige Zufuhr von Zucker und Mehl --> Häufige Insulin-Ausschüttung, permant hoher Insulinspiegel --> Erhöhung des Basis Insulins --> Reduktion der Leptinrezeptoren --> Leptin kann nicht andocken --> kein Sättingungssignal im Gehirn --> ständiges Hungergefühl
Das Ganze ist in der Kürze vereinfacht dargestellt. Trotzdem kann man erkennen, dass es zwei einfache Maßnahmen gibt, um dieses Problem zu lösen:
- Zucker und Mehl komplett weglassen, kein Problem für uns LCler
- Zahl der Mahlzeiten begrenzen, damit nicht dauernd eine Insulin-Ausschüttung stimuliert wird. Ich versuche es mit drei Mahlzeiten, ohne Snacks
Es gibt auch einen angeborenen Leptinmangel, genetisch bedingt. Den betroffenen Menschen kann man leicht helfen, indem man ihnen Leptin zuführt.
Damit ist auch erklärt, warum bei einer ketogenen Diät das Hungergefühl verschwindet
Bisher hatte ich immer geglaubt, was so erzählt wird, Eiweiß und Fett machen länger satt, KHs führen zur Insulin-Ausschüttung und Blutzuckerabsenkung und das wiederum zu Hunger. Das ist sicherlich ein Teil des Mechanismus.
Ohne Kohlenhydrate findet eine geringere Insulinantwort statt, das Basisinsulin wird auf Normalwert zurück gefahren, die Leptinrezeptoren werden wieder vermehrt, Leptin kann andocken und dem Gehirn ein Sättigungssignal übermitteln.
Nun kann man zu Recht fragen: warum sind dann in unserer heutigen Zeit nicht alle Leute dick?
Alle essen doch Mehl und Zucker.
Die Antwort ist, dass die Anfälligkeit unterschiedlich ist. So wie nicht jeder Alkoholiker wird, der Wein trinkt und nicht jeder zum Kettenraucher wird, der mal eine Zigarette probiert.
Aber wenn man empfindlich und anfällig ist, dann führt nur ein Weg aus dem Dilemma:
Absolute Abstinenz gegenüber Zucker und Mehl.
Einem Alkoholiker hilft auch nicht Mäßigung sondern nur Abstinenz.
Mir sind tausend Kronleuchter aufgegangen.
Auf der Liste der guten Vorsätze für das kommende Jahr steht Abnehmen und mehr Bewegung jedes Jahr an erster Stelle. Die ersten Wochen klappt es auch ganz gut, aber dann ist es schon wieder vorbei. Warum schaffen es Menschen, die ansonsten auf vielen Gebieten erfolgreich sind, nicht, ihr Übergewicht zu reduzieren und dauerhaft schlank zu sein?
Aus dem selben Grund, aus dem wir nicht dauerhaft aufhören können zu atmen oder unseren Herzschlag zu kontrollieren.
Wenn überlebenswichtige Funktionen der bewussten Steuerung unterlägen, wären wir in der Evolution schon längst auf der Strecke geblieben. Atmung, Blutdruck, Sex und eben auch Nahrungsaufnahme werden von uralten, primitiven Hirnteilen automatisch gesteuert, die aus einer Zeit stammen, als es noch gar kein Großhirn gab. Mit unserem Bewusstsein können wir darauf unter Aufbringung von großer Willenskraft kurzzeitig Einfluss nehmen, aber eben nicht auf Dauer. Überleben hat allererste Priorität und kann deshalb nicht einem so unzuverlässigen Organ wie dem Großhirn überlassen werden. Die Vorstellung, wir würden uns bewusst dafür entscheiden, zu essen oder nicht zu essen, ist eine Illusion.
von Michae
Jeder hat das schon erlebt: tagsüber läuft es gut, wir beherrschen uns mit dem Essen, aber dann, abends, nach einem anstrengenden Tag, ist es vorbei, und dann wird zugeschlagen. Und wir haben Schuldgefühle, weil wir überzeugt sind, dass wir ja nicht hätten essen müssen. Und genau das ist der Trugschluss: Genau wie wir „aus freiwilligem Entschluss“ nach einiger Zeit des Atemanhaltens wieder atmen, so „beschließen“ wir, wieder etwas zu essen. Der Entschluss ist im Stammhirn gefasst worden, als Befehl dem Großhirn mitgeteilt worden, das ihn nur ausführt und die Illusion, „wir“ hätten frei entschieden, gleich mitliefert.
von Michael zum Thema: https://www.jackkruse.com/easy-start-guide/
Ein Baustein, der die Nahrungsaufnahme regelt, ist der Leptin-Regelkreis. Jeder hat schon von Leptin gehört, es gilt als Sättigungshormon.
Leptin wird von den Fettzellen ausgeschüttet. Je voller sie sind, um so mehr Leptin senden sie aus. Im Hypothalamus und im Hirnstamm bindet das Leptin an bestimmte Rezeptoren, dadurch bekommt das Gehirn die Information vom Körper: Ich bin satt, bitte nicht mehr nachfüllen.
Warum funktioniert dieser Regelkreis nur bei ca. 1/3 der Menschen richtig, sie hören auf zu essen, wenn sie satt sind und wenden sich anderen Beschäftigungen zu.
Man dachte, die Dicken würden zu wenig Leptin produzieren, führte ihnen Leptin zu, ohne Erfolg.
Warum essen Einige immer weiter obwohl genügend Leptin da ist?
Es ist sogar so, dass bei vielen Übergewichtigen mehr Leptin im Blut ist als bei Normalgewichtigen.
Die Lösung wurde später gefunden: Bei einem Teil der Menschen sind zu wenige Leptinrezeptoren in Stammhirn und Zwischenhirn vorhanden. Das Gehirn kann das Leptin nicht „sehen“, deshalb erhält es kein Sättigungssignal, es meldet immer noch weiter Hunger und veranlasst immer weitere Nahrungsaufnahme.
Das heißt ganz klar: Übergewichtige sind nicht dick, weil sie willensschwach sind, nein, sie haben ständig Hunger weil ihr Hirn leptinblind ist.
Wodurch ist die Anzahl der Leptinrezeptoren vermindert? Genetisch?
Nein, man fand heraus, dass ein erhöhter Basis-Insulin- Wert zum Abbau der Leptinrezeptoren führt.
Menschen mit hohem Basis-Insulin haben weniger Leptin-Rezeptoren.
Warum ist das Basis-Insulin erhöht?
Dafür gibt es mehrere Gründe, z.B. Diabetes.
Aber in diesem Zusammenhang ist ein ganz wichtiger Grund der hohe Insulinspiegel im Blut durch
- ständige Nahrungszufuhr während des Tags, snacking, grazing
- hohe Kohlenhydratzufuhr in Form von Zucker, Mehl
Somit ist eine Ursachenkette gefunden, warum Zucker und Mehl zu Übergewicht führt:
Häufige Zufuhr von Zucker und Mehl --> Häufige Insulin-Ausschüttung, permant hoher Insulinspiegel --> Erhöhung des Basis Insulins --> Reduktion der Leptinrezeptoren --> Leptin kann nicht andocken --> kein Sättingungssignal im Gehirn --> ständiges Hungergefühl
Das Ganze ist in der Kürze vereinfacht dargestellt. Trotzdem kann man erkennen, dass es zwei einfache Maßnahmen gibt, um dieses Problem zu lösen:
- Zucker und Mehl komplett weglassen, kein Problem für uns LCler
- Zahl der Mahlzeiten begrenzen, damit nicht dauernd eine Insulin-Ausschüttung stimuliert wird. Ich versuche es mit drei Mahlzeiten, ohne Snacks
Es gibt auch einen angeborenen Leptinmangel, genetisch bedingt. Den betroffenen Menschen kann man leicht helfen, indem man ihnen Leptin zuführt.
Damit ist auch erklärt, warum bei einer ketogenen Diät das Hungergefühl verschwindet
Bisher hatte ich immer geglaubt, was so erzählt wird, Eiweiß und Fett machen länger satt, KHs führen zur Insulin-Ausschüttung und Blutzuckerabsenkung und das wiederum zu Hunger. Das ist sicherlich ein Teil des Mechanismus.
Ohne Kohlenhydrate findet eine geringere Insulinantwort statt, das Basisinsulin wird auf Normalwert zurück gefahren, die Leptinrezeptoren werden wieder vermehrt, Leptin kann andocken und dem Gehirn ein Sättigungssignal übermitteln.
Nun kann man zu Recht fragen: warum sind dann in unserer heutigen Zeit nicht alle Leute dick?
Alle essen doch Mehl und Zucker.
Die Antwort ist, dass die Anfälligkeit unterschiedlich ist. So wie nicht jeder Alkoholiker wird, der Wein trinkt und nicht jeder zum Kettenraucher wird, der mal eine Zigarette probiert.
Aber wenn man empfindlich und anfällig ist, dann führt nur ein Weg aus dem Dilemma:
Absolute Abstinenz gegenüber Zucker und Mehl.
Einem Alkoholiker hilft auch nicht Mäßigung sondern nur Abstinenz.
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