AW: Keine Freßattacke seit 2012
Hey Peter,
da habe ich ja eine Menge verpasst hier bei dir. Ich komme momentan nicht dazu längere Texte zu lesen, weil jedes Mal der böse Mann in meinem Ohr flüstert: "Wenn du schon liest, dann auch das was du lesen musst... los studiere du Pfeife!"
Gute Mine nicht ganz unähnlich, denke ich bei dir Extrema zu sehen. Und wenn man dein Essverhalten so betrachtet und mit einem Pendel bergleicht kommt folgendes Bild auf: Ein Pendel das mit aller Kraft auf einer Seite am maximalen Ausschlag gehalten wird und dann, als die Kraft aus bisher ungeklärten Gründen nachlies, entsprechend hart zurückpendelte. Dass es nicht komplett ins andere extrem gerutscht ist, finde ich gut und bewunderswert. Denn das wäre auch verständlich gewesen.
Es kann beim Essen nicht darum gehen einen Weg perfekt durchzuziehen, sei das nun Atkins, Skalderman oder was auch immer. Denn dieses Essverhalten ist dann immer ein Kraftakt, es muss also das passieren was du beschreibst, wenn die Kraft nachlässt. Wir können unser zwanghaftes Essverhalten nicht einfach durch einen gesünderen Zwang ersetzen!!! Was wir brauchen ist ein Weg, bei dem der Zwang reduziert wird und zwar auf allen Seiten. Essen ist kein Alkohol, bei dem völlige Abstinenz nach einer Sucht funktionieren kann. Also müssen wir irgendwann dahin kommen, dass so wenig Zwang herrscht dass wir jederzeit über Anfangen und Beenden einer Mahlzeit frei wählen können.
Ein Beispiel von mir:
Ich bin in der Lage 5 Stangen Kugelkaugummis, 1 Packung Bountyeis, 1 Packung MilkyWay, 2 Packungen Chips und mehr in kürzester Zeit zu verdrücken. Das Essen geht sehr gut, das weiterleben nicht so gut, ich hab enorme Symptome nach so etwas.
Ich habe 4 Ansätze mit Null-Zucker Zwangsvarianten hinter mir, einmal inklusive einer 10 kg Abnahme, sie alle aber endeten darin, dass ich wieder ganu da stand wo ich vorher war. Horrende Süßigkeiten Verpackungen neben dem Bett, bittere Gefühle, vor allem Versagensgefühle.
Der Fehler war eigentlich Recht deutlich zu kennen, nachdem ich das ganze von etwas außerhalb betrachtet habe: Ich habe über Monate extrem Verzichtet, genau kontrolliert und dank massig vorhandener Motivation das alles auch geschafft. Motivation ist aber von vielen Faktoren abhängig und kaum war diese Weg, stand ich wieder mit altem Verhalten da.
Ich glaube wirklich, das ein langfristiger Ernährungsplan nicht von Motivation abhängig sein darf, sondern so gut und so voller Lieblingsspeisen muss, dass er zu einem natürlichen Verhalten werden kann. Erst dann braucht es keine Motivation um ihn durchzusetzen, erst dann ist kein ZWang nötig wenn die Motivation mal verreckt ist und erst dann schnellt das Pendel nicht zurück ins alte Zwangsverhalten.
Und ich habe keine Ahnung wie ich diesen Spieseplan für mich finden kann - das nur nebenbei gesagt! Dafür koche ich einfach zu schlecht und ungern!
Ich glaube du hast mit deinen, dir eigenen, Fähigkeiten schon alles was du brauchst um dein Essverhalten konsequent zu ändern, bis dich irgendetwas tief trifft und aus der Bahn wirft. Aber was wir alle, die wir unter bestimmten Umständen zwanghaft Essen wirklich brauchen, ist ein Essensplan der eben keine durchgeführte konsequenz verlangt. Ein Plan der nicht mehr beachtet werden muss und der genug Genuss enthält um niemals in den Gedanken zu geraten: "Ich brauche mehr Essgenuss."
Ich glaube fest dran, dass du wieder auf die Spur kommst die du für dich wählen willst und drücke dir ganz feste die Daumen, dass es bald so weit ist.
Liebe Grüße,
Tüddel
P.s.: Da die Stimmung hier so schön im Keller gelandet ist geb ich auch noch meinen Senf dazu: Wir alle hier versuchen, das was wir an Wissen haben oder glauben zu haben, den anderen zur Verfügung zu stellen. Das ist immer auch eine Win-Win-Situation, das heißt zu wiederholen was man selber weiß, ruft es einem auch Selbst nochmal ins Gedächtnis! Das nicht jeder von uns dabei einen Ton trifft, der den anderen auch angenehm ist und das auch oft unterschiedlich aufgenommen wird, ist nicht nur immer so, sondern auch durch die Fehlende Mimik und Stimme in einem Forum verstärkt.
Kurz und gut: Wer sich nicht riechen kann, sollte auch nicht aneinander schnüffeln!
Wie überall sollte man in einem Forum sein Augenmerk verstärkt auf die Personen richten mit denen man konstruktiv zusammenarbeiten kann und den Rest auch einfach mal überlesen. Welch horrende Behauptungen man auch gerade beleidigt, es könnte die wichtige Information die ein anderer braucht darin stecken!
P.p.s. zur Kirtikfähigkeit: Ob die Aussage eines anderen tief trifft hängt doch immer davon ab ob sie zufällig in alte Wunden trifft.