Das Gedankenkonzept hinter Paleo als Ernährungsstil gefällt mir auch und ich habe es seinerzeit, als es
raus kam, ebenfalls für mich ausprobiert. Letztlich braucht es aber nicht einen fancy Namen und einen Garant sich möglichst optimal zu ernähren, hat man dadurch auch nicht. Was tiga beschrieben hat, allein schon bezgl. Obst ist in der Vielfalt, Fülle und Güte sicher nichts mehr, was als Paleo bewertet werden kann.
Deine Muskeln können durch Kraftsport grundsätzlich bestimmt auch eine größere Menge Carbs
vertragen. Ob dein Gehirn allerdings auch mit den Ketonkörpern aus einer Hybrid-Ernährung schon so gut zurecht kommt, würde ich mal anzweifeln, wenn du bisher vorrangig, gemäß der allgemeinen Ernährungsempfehlungen gegessen hast. Vor dem Hintergrund möchte ich auf deine Fragen eingehen.
Denn wenn ich zB. 60g Netto Carbs täglich durch Obst / Nüsse esse, dann bin ich ja nicht in der Ketose. (Da isst man ja 30g Netto Carbs) Aber wiederum hat mein Körper ja dann extrem wenig Carbs für die Energie, daraus zieht er ja dann die Energie. Muss ich in dem Falle einfach herunter gehen auf 30g Carbs, damit das viele Fett was ich esse die neue Energiequelle wird?
Hilfreich wäre, deinem Körper zunächst die Möglichkeit zu geben, dass er tatsächlich auch wieder als Hybrid funktionieren kann. So ist es in der
Natur auch vorgesehen, doch aufgrund einer modernen Lebensweise verlieren wir diese Fähigkeit größtenteils.
Du kannst deinen Stoffwechsel innerhalb von mindestens 2 bis 3 Wochen dazu
nötigen, dass er seine Stoffwechselfunktionen wieder erweitert und dann auch zunehmend besser in der Lage ist, auch Ketonkörper als Energieträger zu verwenden. Besonders unser Gehirn muss sich darauf einstellen können, weil ansonsten jede Nacht ein echter Energiemangel vorherrscht, wenn zu wenig Glukose gespeichert ist, um es zu versorgen.
Das ist ähnlich wie die Umrüstung eines Fahrzeugs auf zweierlei Energieträger. Bei den Ketonkörpern hast du allerdings noch den Vorteil, dass sie eine fast schier unendliche Quelle für Energie sein können, weil so viel Körperfett eben genau für so einen Zweck gespeichert wird.
Carbs aus Obst sind für deine Muskeln weniger interessant. Obst wird wie Alkohol direkt über die Leber verstoffwechselt. Noch nicht mal die Insulinproduktion wird dafür besonders getriggert. Das war auch der Grund, warum man vor einigen Jahren noch angenommen hatte, Fruchtzucker sei eine gute Alternative für Diabetiker. Inzwischen weiß man es besser. Viel Fruchtzucker kann zu einer nicht alkoholischen Fettleber führen, auch NAFL genannt. Hauptursache ist da allerdings der Maissirup, der in den Softdrinks und Fertignahrung enthalten ist. Allerdings kann auch viel Obst zu essen, sich ungünstig auswirken. Es kommt immer auf das gesamte Paket an.
Zunächst würde ich dir empfehlen eine solche Umstellungsphase mit Ketogenese zu durchlaufen und dabei streng z.B. nur 20 g Carbs für ca. 2-3 Wochen zu essen. Nach dieser Phase ist dein Stoffwechsel dann wieder flexibel genug, um mit deinem angestrebten Hybrid-Modus auch funktionieren zu können. Allerdings solltest du dich zuvor noch etwas intensiver mit der ketogenen Ernährung befassen, denn die Reduzierung der Carbs ist nicht das Einzige, was du beachten solltest.
Carbs aus
grünem Gemüse, Salat und nach der Umstellung vielleicht später auch generell aus langkettigen Kohlenhydratquellen, sowie auch Nüsse, Samen und Saaten sind dann gute Quellen als Nährstoff- und teilweise auch als Energieträger. Obst kann dann auch dabei sein. Es stellt allerdings keine Säule der Ernährung dar. Mit der Auswahl des Obsts lässt sich dann auch noch Vieles beeinflussen und auch in welchen Mengen es genossen werden kann.
Vielleicht kannst du dir auch erst mal klarer darüber werden, welches Ziel du im Schwerpunkt anstrebst. Überwiegend Fette als Treibstoff verbrennen, Hybrid-Modus oder einfach auch nur so wie bisher, ggf. nur in einer weniger verarbeiteten natürlicheren Form und evtl. etwas gezielter, in Form von Carb BackLoading (CBL) beispielsweise? Das wäre für deinen Kraftsport auch noch eine Option, wie du Kohlenhydrate in deine Ernährung einbaust, wenn du sie nicht grundsätzlich limitieren willst.