Ich lege mal eine kleine Unterhaltung zur Erinnerung hierher:
Mir ging es heute dabei um Essstörungen und generell den Umgang mit Essen.
Deshalb kann ich auch ohne Neid das Glück und den Reichtum anderer sehen.
Früher habe ich gedacht, "neidlos" würde reichen. Tatsächlich tut es das nicht. Mir hilft es, mich mit anderen an ihrem Wohlstand und Wohlergehen zu freuen und ihnen mehr davon zu wünschen. Mit dieser Haltung komm ich mit mir weiter als mit "neidlos", das hat sich als Stagnation für mich gezeigt.
Aber noch doller ist, dass es sich als das Thema "
saure Trauben" gezeigt hat, als Rationalisierung und kognitive Dissonanz-Reduktion. Zu meiner Freude hat sich das inzwischen aufgelöst und ich löse mich von Menschen, die das auch so wegrationalisieren, zumindest für eine Weile. Es ist mir lieber, wenn jemand offen neidisch ist, damit kann ich umgehen.
Da ich in einer Gegend wohne, in der Armut und Stolz schon in den Genen der Leute liegen, aus der Geschichte heraus seit dem 30jährigen Krieg und all den folgenden Hungersnöten mit all den verschiedenen christl. Flüchtlingsgruppen die hier angesiedelt sind und den schlechten Böden, wo erst seit der Kartoffel was wächst und davon aber nicht gut und nicht viel, da ich hier aufgewachsen bin, halte ich das durch meine Enkulturation für normal und tue mir schwer, das bei mir zu erkennen.
Es wird inzwischen besser, leider sehe ich das dann bei anderen auch, was mich oft nicht glücklich macht. Also nehme ich Abstand und übe mich in Geduld und Nachsicht, denn da habe ich noch viele Wachstumsoptionen.
WEnn ich mich in die Lage versetze, genau dies auch als Wachstumsoptionen für andere freudig zu erkennen, dann bin ich durch. Das ist gerade mein Referenzpunkt.
Ein weiterer Referenzpunkt ist das Loslassen von Reserven und Sicherheiten. Denn der Wunsch, solche zu haben, kommt auch aus diesem Armut&Stolz-Konzept der Vergangenheit und ich bin froh und glücklich, dass ich es immerhin jetzt nicht nur sehen sondern auch akzeptieren kann, dass dies die Folge tiefsitzender und über Generationen geprägten Angsterfahrungen ist, die ich in diesem Leben nicht auszuleben brauche, auch wenn gerade die allgemeine Nachrichtenlage das locker hergeben würde. Ich nehme das als Hinweis und Hilfsmittel für meinen weiteren Fortschritt.
Ein weiterer Referenzpunkt ist das Loslassen von Reserven und Sicherheiten.
Dieser Referenzpunkt ist eine echte Herausforderung. Doch es ist gemäß selbsterfüllender Prophezeiungen im Grunde schon logisch, sich besser nicht auf Vorbereitungen für
schlechte Zeiten einzulassen.
Mir hat es enorm geholfen, Nachrichten grundsätzlich zu vermeiden. Manch einer meint, ich würde den Kopf in den Sand stecken. Doch Ängste und Sorgen oder das konkrete Wissen um bedrohliche Zustände, verbessern die Situation für mich nicht. Positiv beeinflussen kann es auch nichts, sich von dem ganzen Wahnsinn berieseln zu lassen. Die Abstinenz ist hingegen ein echter Zugewinn hinsichtlich meines Empfindens.
Vertrauen ins Leben zu bilden ist eine Eigenschaft, die mich inzwischen erdet.
Die Ur-Angst vor dem Tod ist uns bereits mit in die Wiege gelegt worden. Doch zu akzeptieren, dass er grundsätzlich nicht vermeidbar ist, macht mich entspannter, besonders dann, wenn es um existenzielle Ängste geht, die sich auch anfühlen können, als müsse man sterben.
Die Ur-Angst vor dem Tod ist uns bereits mit in die Wiege gelegt worden. Doch zu akzeptieren, dass er grundsätzlich nicht vermeidbar ist, macht mich entspannter, besonders dann, wenn es um existenzielle Ängste geht, die sich auch anfühlen können, als müsse man sterben.
Über diese Schwelle bin ich in diesem Leben 3xdrüber und zurück - ganz konkret. Davor und danach hab ich ja mit u.a. Wachkoma-Patienten gearbeitet oder mit Schwerst-Verunfallten in der neurol. Frühreha. Das war mir insgesamt sehr hilfreich um diese Angst loszulassen. Auch sie ist nur ein Denken mit dem Hintergrund, es gäbe nicht genug und nicht genug zu jeder Zeit für alle - in diesem Fall eben: Leben im Hier innerhalb dieses Raums, indem man etwas "anfassen" oder "materialisieren" kann. It's just for the FUN of it. Sonst nix. Meine neue Quest ist gerade an diesem Punkt eine echte Challenge gerade für mich, das haut mich noch regelmäßig um, weil ich mir diese wirklich weitgreifenden Prozesse bisher nicht erlaubt habe. Und es geht nur noch darum, dass ich mir die Erlaubnis gebe. So ähnlich wie: ich bin im Schwimmbad, hab den Totenkopfschein, aber ich trau mich noch nichtmal ins Babybecken. Phhhh. Das Gefühl ist, wei aufm 3m-Brett und ich halte es für ne Klippe. Oder wie aufm Stufenbarren und ich trau mich keinen einfachen Feldabschwung obwohl mir die Triplette-Salto sonst kein Problem ist. Yep.
In Summe hatte ich vermutlich einen ordentlichen Input, habe mich aber nicht voll gefühlt.
Weißt du, ich sehe hier bei uns und bei vielen, dass schon eine Art kontrolliertes Essverhalten entsteht was an Essstörung grenzt. Letztendlich verliert man auch durch das viele Wissen, was man sich so reingefönt hat für die Selbstoptimierung doch jegliches Gefühl für das, was der Körper so sagt. Wobei natürlich auch das Essen heute nix mehr ist, was der Körper auf natürliche Weise erkennen könnte, weil oft nix mehr Natürliches dran ist, auch nicht an pflanzl. Proteinen, denn die sind ja nun mal auch völlig konstruiert, die kannst du selbst so nicht herstellen als kleine Hausfrau.
Was mich sehr inspiriert ist ein "Hobby", das so im letzten Jahrzehnt entstanden ist: ich schaue mir gerne Sendungen von/über/für sehrsehr reichen Leuten weltweit an und sehe, höre und staune wie sie leben und denken und was sie essen und wieviel und warum und wie sie ihr Leben gestalten. Das sind Bereiche, da fehlt mir jegliches Vorstellungsvermögen und viele meiner früheren Vorurteile standen mir lange im Weg. Heut schau ich mir das als optionale Möglichkeit an, wertfrei. Und da höre ich dann wie der Privat-Sternekoch davon berichtet, dass seine tägliche Challenge darin besteht, aus erlesensten Zutaten kreativ ein Menü zuzubereiten, das maximal 300-350 kcal haben darf, aber exclusiv, vielfältig, bunt und köstlich sein muss. Das ist wirklich sehr spannend für mich, denn letztlich geht es für mich in diese Richtung.
Je älter ich werde und je weniger ich wiege umso weniger brauche ich an kcal aber umso mehr an Vitalstoffen bester Qualität. Wenn ich in 3 Jahren meinem Ziel näher gekommen bin, werde ich am Ende auch bei max. 1000-1200kcal liegen um mein Gewicht zu halten, das ist ja jetzt schon absehbar. Und die Lebensmittel werden in der Zeit auch nicht besser. Also wird es genau darum gehen, mir die Vielfalt in bester Qualität bei geringer Kalorienzahl und hohem Volumen mit Ballaststoffen auf den Teller zu holen. Dann hat halt ein leckeres Dessert nur noch 50g mit niedrigem Fettanteil - weil süß.
Von daher bin ich mit meinen Globuli gerade auf dem richtigen Weg. Selbst wenn ich dann wieder im Training bin und aufbaue, so kommen bei einem Leichtgewicht doch nur wenig Kcal-Mehrverbrauch raus, der keine Zusatz-Pizza oder Eisbecher rechtfertigt. Diese Dinge sind dann für besondere Gelegenheiten mit Gesellschaft vorbehalten, weil es sich gemeinsam halt tatsächlich MEHR isst. Und man muss die Feste feiern, aber nicht 5-7x die Woche, dann sind es keine mehr sondern Ausreden.
Mir hilft es sehr, mir dieses Wissen über die "Normalität" anderer anzueignen damit es mir dann für mich nicht so "fremd" ist, auch wenn es in meiner Umgebung so nicht stattfindet und sogar schräg angesehen wird. Das ist mir dann egal.
Derzeit bin ich froh, dass ich konventionelles Brot ohne schlechtes Gewissen essen kann.
Versteh ich völlig.
Ich meine ja nur, vielleicht ist mal angesagt, was das Ziel ist? Vielleicht doch "nur" gesund und normal und bewusst dem eigenen Körper und seinen Impulsen begegnen, wahrnehmen und einfach glücklich leben? Oder was? Ich meine, all die Anstrengungen, Bemühungen und erreichten Erfolge um am Ende immer weiter hier Kontrolle da Kontrolle usf.usw.? Oder doch wahre Genesung und Fortschritt? Aber wohin? Wo solls denn hingehen - ohne dass es dir langweilig wird?
Ich meine, es liegt in meiner etwas explosiven Natur als Donnergöttin, dass ich dauerhaft schönes wolkenloses Wetter, Friede, Freude, Eierkuchen nicht spannend finde und dann - zumindest in der Vergangenheit - etwas mit Spiel, Spaß, Spannung und Abenteuer, gerne auch mal Lebensgefahr, produziere - damit ich wieder mal was zum Aufräumen habe.
Aber irgendwann ist ja auch mal Schluss damit, meine ich. WEil das auf Dauer nicht zielführend ist, eher eine Sache der Pubertät und der Hormone. Und jetzt so langsam ist Frieden, Freude und Weisheit angesagt und die Abenteuer verlege ich in den geistigen und mentalen Bereich und indem ich anderen aus ihrem Schlamassel raushelfe oder ihnen zumindest ein Ohr gewähre, damit sie sich selber zuhören können...
Immer wieder das Gleiche produzieren - nur in anderen Farben oder Geruchsnoten - das ist ja auch kein Fortschritt, oder? Und auch nicht wirklich ein Ziel, was mir so vorschwebt.
Ich meine ja nur, vielleicht ist mal angesagt, was das Ziel ist? Vielleicht doch "nur" gesund und normal und bewusst dem eigenen Körper und seinen Impulsen begegnen, wahrnehmen und einfach glücklich leben? Oder was? Ich meine, all die Anstrengungen, Bemühungen und erreichten Erfolge um am Ende immer weiter hier Kontrolle da Kontrolle usf.usw.? Oder doch wahre Genesung und Fortschritt? Aber wohin? Wo solls denn hingehen - ohne dass es dir langweilig wird?
Das Ziel ist, gesund und „normal“ zu essen. Dieses Normal beziehe ich jedoch darauf, dass ich keine Fress-Flashs
pflege und mit Genuss möglichst vielfältig esse.
Mein Problem war, dass mich bestimmte LM so getriggert haben, dass ich dann weit über den Hunger und Appetit hinaus essen konnte. Durch Disziplin und Selbstkontrolle kann ich dieses Verhalten dann zwar ausbügeln, dass es sich nicht wieder dauerhaft auf der Waage zeigt. Das ist aber für mein Empfinden, nicht die Art von gesund essen, die ich mir dauerhaft vorstelle. Denn die LM, die mich triggern, sind inhaltlich nicht wirklich nützlich, sie schaden mir mittlerweile, besonders in den großen Mengen, die ich dann davon essen kann.
Ich war mal an dem Punkt, wo ich mir 3 Chips aus der Chipstüte meiner Tochter genommen habe, weil ich Appetit drauf hatte. Diese habe ich dann genüsslich gegessen und so den Appetit darauf, mit vollem Geschmacksempfinden, gestillt. Da gab es keine Gedanken, mehr haben zu wollen und auch keinen Druck, mehr essen zu „müssen“. Da will ich wieder hin, bewusst essen und das, ohne negative Auswirkungen zu haben.
Dass ich inzwischen konventionelles Brot ohne diese
Nebenwirkungen von unbändigen Essensdruck genießen kann, ist daher schon ein Erfolg.
Es geht noch nicht jede Kombi. Also ein Sandwich mit Salami und geschmolzenem Käse oder ein Brioche mit viel Butter und Marmelade bereiten mir schon beim Gedanken daran, ein Bedürfnis mich treiben lassen zu wollen, um dann möglichst viel davon zu essen.
Das ist kein Körpersignal, dem ich nachgeben möchte. Ich bin dann vom Dopamin und den im Labor perfekt entwickelten Eigenschaften mancher LM nur ferngesteuert. Der Drahtseilakt ist, eine Ausgewogenheit zu entwickeln zwischen dem angeeignetem Wissen, mit dem man sich möglichst optimal ernähren möchte und dem Erkennen „echter“ Bedürfnisse des Körpers.
Aus dem Grund esse ich nun auch Bananen oder Weintrauben, wenn mir danach ist.
Obwohl die doch verpönt sind wegen der unnötigen Carbs.
Und dann esse ich sie auch zu Zeiten, die nicht in die optimale Zeit für Nahrungsaufnahme fallen.
Da kann ich mich schon wie ein Outlaw benehmen und fühle mich nicht mehr schuldig. ^^
Da habe ich mein Verlangen nach Selbstoptimierung inzwischen zurückstellen können. Denn die Tatsache, dass sämtliche Infos und Annahmen, sich immer nur auf den Stand des aktuellen Irrtums beziehen können und auch teilweise widersprüchlich sind, zeigt mir auch, dass es verrückt wäre, sich zu 100% auf solche Empfehlungen einzulassen. Perfekt gibt es nicht, das musste ich erst begreifen lernen.
Ich denke, es gelingt mir, wenn ich mich langsam heran taste. Ständig diese Präsenz haben, erfordert noch sehr viel bewusstes, ungewohntes Verhalten. Langweilig wird es mir damit auch nicht.^^ Es ist momentan noch ein kontrolliertes Verhalten, jedoch mit der Ausrichtung, ein unbewusstes gewünschtes Handeln daraus zu entwickeln. Die Umsetzung dieses Prozesses bereitet mir ein gutes Gefühl und bereitet mir Freude während des Doings.
Perfekt gibt es nicht, das musste ich erst begreifen lernen.
Also ich BIN perfekt!
Vorausgesetzt, es gibt ein wachsendes inklusives Universum, so ist Perfektion der Zustand des sich immer schnelleren Apassens an die benötigten Wachstumsimpulse und nicht meine alte Sicht einen stabilen konstanten festgemauerten Dauerzustand zu haben. Wenn es um Wachstum geht, ist das der Dauerzustand und die Konstante ist flexibel, also ist auch Perfektion etwas Flexibles, Wachsendes.
Damit kann ich gut leben.
Damit ist es etwas Erreichbares, was immer wieder erreicht werden kann und wo der Verlust kein Drama ist.
Es ist momentan noch ein kontrolliertes Verhalten, jedoch mit der Ausrichtung, ein unbewusstes gewünschtes Handeln daraus zu entwickeln.
Für mich glaube ich, mit mehr gewohnter Bewusstheit und mehr Klarheit über die eigenen Ziele kommt mehr Anpassung der gesunden körperlichen Impulse und Impulswahrnehmung und Impulssteuerung.
Für jemanden wie mich zb mit Blutgruppe Nullnegativ ist der Impuls, sich mit der Kombi Fett-Süß + Alkohol vollzufressen genetisch angelegt um Reserven aufzubauen für den Winter. Völlig normal und gesund. Das muss ich mir also nicht übel nehmen sondern ich kann den Impuls als das lassen, was er ist, nämlich einfach eine Sicherheitsmaßnahme aus früheren Zeiten, eine Selbstschutzmaßnahme, der ich nicht folgen muss. Ich gehe davon aus, dass wenn ich meine Bewertung ändere und die Angst vor diesem Impuls nicht mehr als Sucht oder sonstwie negativ bewerte, dass ich dann damit umgehen kann, mit Verstand und Liebe. Wie mit einem Kind, das UNBEDINGT etwas haben muss und noch keine Frustrationstoleranz hat - bis es dann weiß: So wird das nix. Und dann wird das mit mehr Übung eben besser und besser.
Bei vielen anderen achsowichtigen Dingen meines früheren Lebens steh ich heute davor und habe überhaupt keinen Impuls mehr. Es lässt mich völlig kalt. Nicht immer, aber allermeistens. Und genau da möchte ich damit auch hin. Vom "IchmussdasSOFOOORThaben" über "Kannmanmachen" zu "BrauchtkeinMensch". Das ist mein Wunsch.
Viele Menschen die mich von früher her kennen denken, mein Leben heute sei totaal langweilig. Ich versichere: nö, ist es nicht. Nur ich bin eben weiter gegangen und andere sind noch da, wo ich auch mal war. Aber ich geh keinen Schritt zurück - neverever. Selbst wenn ich - wie jeder andere auch - den letzten Schritt alleine gehe. Jeder ist immer allein - und eben auch nicht.
Die Sichtweise diesbezüglich gefällt mir gut.
Das kann ich’s auch für mich übernehmen.
Früher hatte ich den Stand des Wissens als stabile Tatsache gesehen.
Das war reine „Schwarz oder Weiß-Denke“, wie es sich bei mir geäußert hat.
Jede Abweichung davon hat bei mir dann den Effekt gehabt, dass ich mein abweichendes Verhalten als Versagen gewertet hatte oder es dann eh egal war, wie ich mich weiterhin verhalten würde, denn nach einem vermeintlichen Fehltritt war dann, gefühlt, eh alles erst mal egal, weil das perfekte Verhalten von mir unterbrochen wurde.
Ich hatte mir dann eingebildet, dass nur dauerhaft anhaltend
richtiges Verhalten erstrebenswert ist.
Alles Übrige war Ausdruck von Schwäche und Inkonsequenz.
Deine Interpretation von Perfektion ist da sehr viel zuträglicher und macht auch Sinn, denn wir wollen doch schließlich Wachstum und Wandel er
leben.