Tagebuch zum Neustart... aller guten Dinge sind dann wohl vier

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Heute früh zwischen 3 und 6 war scheiße. Immer wieder wabern mir düstere Gedanken durch den Kopf.
Glaube nichts, was du in der Nacht denkst. - Diesen Satz habe ich vor einigen Wochen in einem Interview mit einer Neurologin gelesen. Da ging es um genau diese düsteren Gedanken mitten in der Nacht. Sie hat auch erklärt, warum diese Gedanken mit der Wahrheit beziehungsweise der Realität nur bedingt etwas zu tun haben, hab ich aber vergessen, sie ist die Fachfrau, also habe ich beschlossen das einfach zu glauben. Das hilft mir, wenn ich versuche mich davon abzuhalten.

Frage nicht nach Ursachen oder Gründen, gibt es nicht und oder bringt dir nichts. Ich hatte mit Anfang 30 ein Hoghkin Lymphom. Das kriegen junge Frauen oder alte Männer. Mehr Erklärungen gibt es dazu nicht. Brustkrebs bekommen manche Frauen und andere nicht.

Gut, dass du einen Case Manager hast. Meine Freundin hat ihren aggressiven Brustkrebs überstanden, war aber mit allem Orga-Kram allein. Das hat sie kaputt gemacht. Sie hat jetzt endlich richtige Psychologische Hilfe in einer Klinik, seit über 8 Wochen.
Wenn man dir psychologische Hilfe anbietet, nimmt sie an, auch wenn du glaubst du bräuchtest das nicht, einfach um mal jemanden zu erzählen, wie sehr dich das ankotzt, das tut es und das wird es noch einige Zeit. Du kannst es gerne auch hier in dein Tb schreiben. Ich habe das damals auch gemacht, wenn mir danach war. Das die TB nicht nur Essen sondern auch Leben beinhalten macht sie so besonders und hilfreich, für Schreiber und Leser. Drücke alle Daumen. :h:

Hugs GIF by Chippy the Dog
 
Ich weiß nicht was ich schreiben soll, was ist gut und richtig, darum lasse ich einfach eine Umarmung da.
 
Guten Morgen, ich wollte mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben... danke für eure netten Worte, auch wenn ich es nicht schaffe, einzeln zu antworten! Mir geht es ganz gut, ich war die letzten zwei Wochen im Projektmanagement-Modus und sehr aktiv. In meinem ganzen Leben bin ich nie soviel spazieren gegangen wie in den letzten 13 Tagen, das half, den Stress runterzubringen. In der ersten Woche nach der Diagnose am Montag habe ich kaum gegessen und wenig geschlafen - ich dachte immer, ich sei ein Stress-Esser, aber offensichtlich hatte ich noch nie in meinem Leben "echten" Stress :D .
Ich bin jetzt durchgecheckt und habe bis auf den befallenen Lymphknoten keine Metastasen - es handelt sich um einen Standard-Brustkrebs, der allerdings zügig wächst (es gibt einen Marker für die Zellteilungsrate) und damit als aggressiv eingestuft wird. Mein Tumor hat Rezeptoren für Antikörper und Östrogene, so dass neben der reinen Chemo weitere Therapieoptionen bereit stehen. Der Plan im Groben heißt: Chemo für 6 Monate (länger falls der Tumor nicht wie vorgesehen schrumpfen sollte), dann OP, dann Bestrahlung, dann langfristig Hormontherapie (das Östrogen muss weg, mit allen Begleiterscheinungen - ich bin ja etwas zu jung für die Wechseljahre). Wichtig: Die Prognose ist gut, der Weg aber ein mühsamer und v. a. lang. Leider ist standardmäßig immer auch Cortison dabei, das macht mir etwas Sorge - vielleicht bescheuert in meiner Situation, aber ich will echt nicht zunehmen.

Ich hätte es nicht gedacht, aber ich bin meistens stabil und fröhlich und zuversichtlich und eher sarkastisch. Mein Hausarzt findet keto gut und meinte, ich solle das ruhig beibehalten. Das habe ich in den letzten 2 Wochen auch, wenn ich auch gerade nicht tracke. Ketogenes Essen tut mir ja auf vielen Ebenen gut, auch bzgl. Schlaf und Energiehaushalt, so dass ich dabei bleiben möchte.
Noch weiß ich nicht, wann genau "es" losgeht. Am Montag habe ich das Arztgespräch in einem zweiten Brustzentrum, dann entscheide ich, wo ich mich besser aufgehoben fühle - die sind nach dem gleichen Standard zertifiziert. Gott sei Dank lebe ich in München und habe kurze Wege zu diversen Ärzten. Überhaupt: Das soziale Netz. In der Hinsicht habe ich wirklich beste Voraussetzen. Gerade stricke ich an 3 Netzwerken, für mich und die Kinder. Ich bin schon im Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe (das lange Telefonat am Tag 1 nach der Diagnose war so wichtig!) und kümmere mich um viel Papierkram, denn jetzt habe ich noch die Kraft.
Ich weiß nicht genau, was mit diesem Tagebuch passiert. Essen tracken ist ja grad nicht mehr mein Thema... Vielleicht tut es mir gut, das Tagebuch zu nutzen, vielleicht nicht. Im Moment kann ich mir schon vorstellen, immer mal wieder zu schreiben und hier mein Gewicht zu dokumentieren... wir werden sehen. Es gibt ja grade viele große Fragezeichen bei mir.
 

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