Nach einer gefühlten Ewigkeit melde ich mich wieder zurück.
Eigentlich wollte ich in diesem Forum aktiver sein und mich mit anderen Gleichgesinnten austauschen, was mich auch extrem motiviert hat an der ketogenen Ernährung dranzubleiben.
Leider kamen in der Zeit, wo ich "inaktiv" war viele Probleme in meinem Leben auf.
Stress, Angst um den Arbeitsplatz, gesundheitliche Probleme (Ausbleibende Periode seit Februar, Kreislaufprobleme, sichtbarer Muskelabbau, stetige Gewichtsabnahme trotz nicht vorhandenem Kcal-Defizit, Haarausfall, extreme Stimmungsschwankungen mit Tendenz zu Depressionen, usw...), sich häufende Fressattacken (oft auch nachts!), Probleme im privaten Umfeld... nur um die wichtigsten Punkte zu nennen.
Ich möchte nicht auf alle genannten Punkte eingehen, sonst würde dieser Eintrag ein nicht endender Roman werden. Gegen die meisten Probleme gehe ich bereits vor und nehme jede Hilfe an die ich bekomme.
Ein Problem, worüber ich gerne mein Herz ausschütten möchte, sind diese unbändigen Fressattacken die ich seit einigen Wochen habe. Im Moment ist es extrem schlimm... Ich gehe davon aus wegen folgendem:
Ich nehme derzeit wegen meiner ausbleibenden Menstruation wieder Gelbkörperhormone, die mir der Arzt verschrieben hat. Diese musste ich vor einigen Monaten schon einmal nehmen und habe sie auch recht gut vertragen. Nach einem Bluttest (um zu erkennen, ob ich eine hormonelle Störung habe und der Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunkton bestand - wegen der enormen Fressattacken aber trotzdem sinkenden Gewicht + Haarausfall + erblicher Vorbelastung), war das Ergebnis, dass meine Schilddrüse einwandfrei funktioniert (immerhin!), aber ich ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt habe.
Jetzt muss ich wie gesagt auf Empfehlung des Labors, welches meine Werte überprüft hat, wieder die gleichen Gelbkörper nehmen, allerdings die DOPPELTE Dosis über 12 Tage. Morgen ist (GOTT SEI DANK!!) der letzte Tag, an dem ich dieses Teufelszeug nehmen muss (angeblich sollen diese Hormone meine Menstruation wieder auslösen) - danach soll ich noch einmal zum Blutnehmen kommen, da die Werte in der ersten Zyklushälfte laut meinem Arzt am zuverlässigsten zu werten sind.
Jedenfalls waren die vergangenen 11 Tage die Hölle auf Erden für mich... nächtliche Fressattacken, extreme Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen usw...
Nun habe ich einige Tage Ruhe genutzt um über meine Ernährung nachzudenken...
Ich befürchte, dass ich mich in das Thema "ketogene Ernährung" zu sehr hineingesteigert habe.
Ich bin jemand, der Dinge gerne "perfekt" machen möchte, oder so gut und korrekt wie möglich, also habe ich unzählige Artikel über dieses Thema gelesen, mir Blogs von anderen Ketariern angesehen, Dinge ausprobiert wie "Fett-" und "Eierfasten" (nicht länger als 3-4 Tage) ... um "noch tiefer in Ketose zu kommen", wie es so schön beschrieben wurde.
Ein Punkt der mich wahnsinnig verunsichert hat ist das wirklich heftig umstrittene Thema "Gluconeogenese" , wenn aus Eiweiß Glucose wird und einen gnadenlos aus der Ketose wirft.
Man liest zu diesem Thema Meinungen, die unterschiedlicher nicht sein können. Während die einen sagen, dass überschüssiges Protein einfach ausgeschieden wird oder der Körper sich nur so viel Glucose selbst herstellt wie er tatsächlich braucht, sagen andere wiederum, dass zu viel Protein die Ketose gnadenlos verhindert und als Fett eingelagert werden kann...
Letztlich wusste ich nicht mehr was ich glauben sollte und habe eben auch noch angefangen, meine Proteinzufuhr drastisch zu reduzieren... mit dem Ergebnis:
- ich wurde immer schwächer
- meine Muskeln gingen wahnsinnig zurück
- ich war ständig Müde und abgeschlagen
- ich kam nicht einmal ohne halben Schwächeanfall in den 2. Stock meines Wohnhauses
- mein Umfeld musste mich "wachrütteln" mit dem "Mist" aufzuhören
Ja ich gebe zu, ich habe mich sehr verunsichern und beeinflussen lassen, und habe total vergessen auf meinen Körper und seine Signale zu hören.
Jetzt habe ich mich dazu entschieden, diese extrem strenge Form der ketogenen Ernährung "aufzugeben" und auf das klassische Low Carb zu wechseln. Gerade wegen der Fressattacken die ich seit der Zeit habe, seit ich diese verdammten Hormone schlucken muss.
Ich wollte nicht mehr ganze Gläser Mayo oder Nussmus in mich reinschaufeln, weil das kann weiß der liebe Keto-Gott, nicht gesund sein.
Stattdessen ist mein Kühlschrank nun mit viel viel viel VIEL VIEL mehr Gemüse (natürlich KH-arm, wie Brokkoli, Blumenkohl, Gurke, Spargel, Pilzen...) beladen, als es vorher der Fall war. Mit den Mengen Gemüse die ich JETZT esse im Zuge einer Fressattacke, komme ich mit Sicherheit weit über die Grenze der 20g KH ... aber im Ernst? Mir ist das mittlerweile egal... ich merke, dass mein Körper das einfach BRAUCHT. Und mir geht es von Tag zu Tag besser. Und das obwohl ich "viel zu viele" Kohlenhydrate in Form von Salat esse...
Ich glaube, dass diese extrem strenge Form der Kohlenhydratreduktion einfach nichts für mich ist auf lange Sicht. Ich möchte eine Ernährungsform, mit der ich mich gesund fühle und mein Gewicht halten kann. Das heißt, ich werde wie bereits erwähnt einen Versuch starten, auf Low Carb im klassischen Sinn umzusteigen (natürlich weiterhin auf KH und Zucker verzichten, aber bei Gemüse, das von Natur aus wenig bis kaum KH hat, werde ich definitiv keine Abstriche mehr machen, egal ob es die Grenze von 20g KH sprengt oder nicht)... Keto war eine nette Erfahrung, hat ein paar hartnäckige letzte Kilos schmelzen lassen, aber mir auch ein Stück Lebensqualität genommen... jeder der mit dieser Ernährung glücklich und sorglos leben kann, dem gönne ich es von Herzen, ich gehöre aber leider nicht mehr vollumfänglich dazu.
Mich würde es gerade jetzt in meiner Umstellungsphase interessieren, ob es hier im Forum noch andere gibt, die von "Keto" auf "Low Carb" oder gar eine "ausgewogene, normale Ernährung mit KHs" umgestiegen sind, und wie ihr Körper darauf reagiert hat.
Ich gebe zu, vor dem Jojo-Effekt oder möglichen Nebenwirkungen habe ich schon etwas "Angst" deswegen würde ich mich freuen, mir Erfahrungen von anderen anzuhören.
Nun wurde dieser Eintrag doch ein "Roman", aber ich habe versucht mein Wegbleiben in letzter Zeit "kurz" zu erklären.
Es kam einfach alles mögliche zusammen und irgendwann muss man sich selbst eingestehen, dass man sein Leben neu ausrichten und ordnen muss, um wieder in die richtige Richtung zu gehen.
Ich hoffe ich komme wieder öfter zum schreiben, da ich mich sehr gerne weiterhin mit anderen austauschen möchte.
In diesem Sinne zum Abschluss bevor ich vom 100ten ins 1000te komme:
Euch allen einen schönen Abend und bleibt vor allem GESUND!