AW: Katschings Tagebuch
meine logik sagt mir weiter, dass du dann a) ketogen leben solltest, um völlig auf das depot der ketonkörper umschalten zu können oder b) dir abends KHs reinpuschst.
weissnicht.
Hmmm... das ganze hat noch etwas mit dem Eiweisskonsum und -verbrauch zu tun.
Die Nahrungsversorgung des Hirns ist, egal wie, schon sichergestellt, sonst wärste schon halbtot. Die Zucker-Insulin-Geschichte hat nur indirekte Wirkung:
als Migräneauslöser wird ein Mangel an Serotonin angesehen. Serotonin geht nicht über die Blut-Hirnschranke, sondern muss vor Ort aus dem essentiellen Protein Tryptophan erzeugt werden.
Ist viel (Tryptophan-armes) Protein in Blut, sind die Blut-Gehirn-Transporteure alle besetzt, kommt kein Tryptophan mehr an. Eine Möglichkeit, Migräne auszulösen.
Wird Insulin ausgeschüttet, geht viel Protein in die Muskeln, die Transporteure werden frei, Tryptophan kommt wieder prima an. Deswegen wirken Kohlenhydrate (z.B. Reis bei mir) prima gegen Migräne. Problem: kommt zuviel Tryptophan an, wird viel Serotonin produziert, es geht einem super prima (Serotonin ist stimmungsaufhellend), der Serotoninverbrauch geht auch in die Höhe und damit der Tryptophanverbrauch. Ist der Blutzucker wieder runter, kommt kein Insulin mehr nach, ist Schluss mit Tryptophan-Nachschub, und bei dem gerade hohen Verbrauch knallt's dann im Schädel richtig.
Möglicherweise kann man dem begegnen, dass man abends soviel KH isst, dass es bis morgens reicht. Dann hat man aber auch eine kontinuierliche Fettproduktions, die Regenerationsprozesse, die bei nachts bei Mangel losgehen (Stichwort Autophagozytose) fehlen. Und irgendwann knallts trotzdem, du kannst dich ja nicht rund um die Uhr mit KH mästen.
Deswegen ist ja Lowcarb ein neuerer Ansatz: halte den Blutzuckerspiegel kostant (entweder sehr niedrig in Ketose oder moderat mit logi), dann ist das Insulin kostant, und hat keine Schwankungen, die den Tryptophan-Fluss explodiren und danach implodieren lassen.
Wo du beim essen jetzt mal gucken solltest:
experimetier mal mit eiweißreich und eiweißarm, ggf. auch mit Tryptophanreich und -arm.
Grundsätzlich bremst eiweißreich den Tryptophanfluss, und ein hoher Tryptophananteil dabei kan ihn wieder erhöhen. Letzteres klingt wieder gut, es kann aber sein, dass abends Tryptophanreich dir den Serotoninverbrauch wieder so hochtreibt, dass nachts alles verbraucht ist. Ist also eine komplexe Angelegenheit.
Dazu kommt noch, dass es Lebensmittel mit natürlich freien Aminosäuren, insbesondere Glutamat (Fleisch, Käse, aber auch Tomaten) gibt, die ohne viel Verdauung sofort verfügbar sind und sofort die Tryptophan-Versorgung durcheinanderbringen.
Schreibst du noch auf, was du wann gegessen hast, und wann die Migräne wie kommt?