Was mir an 99,9% der Veganer so unfassbar STINKT, ist die permanente Missioniererei....
Jaja, davon höre ich auch immer sehr viel, erlebt hab ich es aber noch nicht und ich habe wirklich viele vegane Bekannte. Die reagieren übrigens angeblich gerade auf Leute wie mich (Fisch, aber kein Fleisch) besonders empfindlich. Trotzdem bekomme ich von der Missioniererei nichts mit.
Dafür versuchen mich fast täglich Leute davon zu überzeugen, was ich alles verpasse, wenn ich keine Salami, Speck und Co. esse.
Das passiert wirklich so regelmäßig, dass mir dieses Geseier von wegen: "die doofen Veganer wollen mir immer sagen, dass ich kein Fleisch mehr essen soll, das nervt und darum hasse diese ich Tierrechtler grundsätzlich" tierisch auf den Zeiger geht. Das steht doch in keiner Relation zur "Propaganda" der Fleischfans. Jede verdammte Woche nervt mich irgendeiner, ich solle doch mal Käsekrainer probieren, wenn ich doch gerne fettig esse und was nicht sonst noch alles.
Danke, aber nein danke. Mehr sag ich dazu nicht. Warum diskutieren mit Leuten, denen es nur um sich selbst geht?
Und im Ernst, Facebook als Quelle? Das ist doch ein schlechter Witz. Wenn Facebook den Durchschnitt irgendeiner Gruppe präsentiert, dann bin ich durch mit der Menschheit. Da fallen natürlich nur die lauten, nervigen auf, die gibt es, siehe meine Beispiele, ja auch wirklich zu Hauf. Die Mehrheit stellen sie natürlich deswegen noch lange nicht. Und warum fühlst du dich von solchen Kommentaren wie: "wer Katzen liebt und Fleisch isst, ist ein Heuchler" (reine Spekulation, sowas kommt ja oft) überhaupt so belästigt? Nicht, dass da am Ende irgendwie doch was dran ist... Ich mag Schweinchen z.B. richtig gerne, zu meinem Glück schmecken sie mir überhaupt nicht, bzw. ich bin wohl leicht allergisch auf ihr Fleisch, so komme ich in keinerlei Gewissenskonflikt. Ich könnte nie ein Schwein essen, so wie du wahrscheinlich nie eine Kate essen könntest, oder?
Ich sag es mal ganz ehrlich: ja, ethisch, moralisch (oder vom Karma-Standpunkt aus, woran auch immer ihr halt glaubt) gesehen sind Veganer, die wirklich Tierleidfrei leben, irgendwie die besseren Menschen. Sorry. Man kann schon irgendwie die Qualität eines Menschenlebens am Schaden messen, der angerichtet wurde. Selbst wenn es ihnen nicht immer gelingt, das auch zu vermitteln. Ich hab auch durchaus meine Probleme mit extrem eingestellten Leuten, einfach weil sie an der Lebensrealität der Mehrheit vorbeidenken.
Ich komme damit klar. Die schauen auf mich herab, weil ich Fisch esse, ich schaue auf Leute herab, die keinen Fair Trade Kaffee kaufen (ja echt, fühlt euch ruhig angesprochen) und die schauen auf mich herab, weil ich meine Zeit damit verschwende mir über Ethik den Kopf zu zerbrechen. Tatsächlich quälen mich Fragen wie "ist das moralisch vertretbar?" ziemlich und diese Belastung nicht zu haben ist sicher toll. Ich wäre gerne in der Lage solche Fragen beim Einkaufen auszublenden. Kann ich aber nicht, ich denke dann an die Menschen, die ich gesehen habe, die für unser Wohlbefinden wie Sklaven schuften. Werfe ich es anderen vor, wenn sie über sowas nicht nachdenken? Gelegentlich. Toll komme ich mir dabei nicht vor, aber was soll ich machen? Viele haben ja auch gar kein Interesse sich mit Ethik auseinanderzusetzen.
(Kleiner Einschub: tatsächlich esse ich dank Ketose deutlich regionaler, vor allem weil ich keine Südfrüchte mehr kaufe bzw. generell weniger Obst, aber ich habe echte Bedenken wegen meines Kokos-Konsums, ich finde kaum faire Produkte in den großen Supermärkten, die sind da zu sehr auf Schokolade fixiert... Also wenn jemand ein gutes, faires Kokosöl empfehlen kann, bei dem man nicht die Marke mitzahlt: bitte gerne)
Noch eines zum nachdenken: hier wird über Veganer diskutiert, ohne dass auch nur einer anwesend ist. Ihre Ernährungsweise wird wahlweise als Quatsch oder gefährlich für Kinder bezeichnet und ihr Bestreben die Welt ein bisschen fairer für Tiere zu machen als nervig und lächerlich. Im selben Atemzug wird kritisiert, dass die Veganer uns kritisieren. Da beißt sich doch die Schlange in den Schwanz, oder?
Einfach mal den Ball flach halten und nicht bei jeder Gelegenheit hinhauen, dann wird das auch was mit der toleranteren Welt.
Ich sitze bei diesen Themen schon seit ich meiner Kindheit zwischen den Stühlen. Kenne ich die Antwort? Nein. Kann ich massiven Fleischkonsum gut heißen? Nein. Kritisiere ich meinen Freund und seine Familie für ihren krassen Fleischkonsum? Nein. Animiere ich sie, wenigstens nicht den Massentierhaltungs-Müll zu kaufen? Ja. Machen die das? Nur, solange ich sie dabei sehen kann, wenn ich weg bin steht der Geldbeutel wieder an erster Stelle.
Sage ich zu meinem besten Freund, der zu jeder Mahlzeit Fleisch isst, dass er mir ethisch weit unterlegen ist? Absolut. Er stimmt mir zu und zählt dann die vielen Punkte auf, in denen ich ihm ethisch unterlegen bin. Fair, oder?
P.S. Ich setze großes Vertrauen darauf, dass meine Haltung bei diesem Thema nicht zu einer generellen Ablehnung meiner Person führt. Ich gehe jede Thematik separat an. Wer bei der einen Sache der größte A*sch ist, kann in einem anderen Moment mein liebster Verbündeter sein. Also nicht stärker angegriffen fühlen, als unbedingt nötig.
Danke.