tiga
Stamm Mitglied
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- 110 kg
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- real food - keto
Hallo
eins vermisse ich immer wieder wenn es hier um Schwankungen im Gewicht geht: die angaben zur Messgenauigkeit.
In der Messtechnik gibt es einen Spruch: Wer misst, misst Mist und wer viel misst, misst viel Mist.
Unsere Personenwaagen sind ja alle so genau, oder?
Nein sind sie nicht. Gerade die modernen digitalen Waagen sind davon oft weit weg.
Die Anzeige ist sehr genau. Ablesefehler kommen kaum noch vor, dass ist richtig. Aber eigentlich funktionieren diese Waagen nur richtig gut, wenn sie regelmäßig kalibriert werden, der Boden möglichst hart und unelastisch ist, sie absolut waagerecht stehen und der Boden muss auch absolut plan und frei von Verschmutzungen sein. Sprich: die Waage steht auf einem Messplatz.
Wenn wir das alles eingehalten haben, brauchen wir noch Angaben zum tatsächlichen Messfehler der Waage in % vom Maximalwert.
Bei Waagen in der Industrie stehen diese Werte immer auf dem Eichsiegel. Da Eichen aber teuer ist, werden Waagen für den privaten Bedarf eigentlich nie geeicht und die Genauigkeit eigentlich auch nie ermittelt.
Gute Waagen lassen sich aber auch schnell kalibrieren. Dazu wird ein bekanntes Gewicht regelmäßig gewogen und die Waage darauf eingestellt. Kaum jemand hat aber ein genaues Gewicht von 50 kg in seiner Wohnung. Also werden die Personenwaagen auch nicht kalibriert.
Auf welcher Basis messen wir da eigentlich?
Dann nochmal zurück zum Messfehler. Wenn wir immer die gleiche Waage verwenden und sie auch immer am gleichen platz steht, sind meist die Fehler auch im großen und Ganzen die Gleichen.
Im Klartext: Wir wissen nicht ob die Ziffern vor dem Komma stimmen und können es mit unserer Waage auch nicht herausfinden.
Jetzt hat jedes Messgerät aber auch einen eigenen Messfehler, um den die Werte schwanken können, auch wenn die restlichen Bedingungen ideal sind.
Diese Messfehler liegen bei Personenwaagen meist im Bereich von 0,05 bis 0,5 % + ein Digit und das in beide Richtungen.
Ich möchte das mal an einem Beispiel (mit schön geraden Zahlen, damit es sich leichter rechnen lässt) verdeutlichen.
Daten der Waage, laut Herstellerangabe oder besser noch Eichsiegel:
Messbereich: 0 bis 150 kg
Messfehler: 0,1% + 1 Digit
Anzeigegenauigkeit 0,1 kg
Es werden bei 2 Personen Werte ermittelt. Person 1: 50 kg und Person 2: 100kg
Was wiegen diese Personen?
Unsere Waage hat einen Messfehler von 0,1%, aber das bezieht sich auf den Maximalwert, also 150 kg, also eine Ungenauigkeit von 150 g
Das sind bei unserer Anzeigegenauigkeit aber bereits 200 g. Nun kommt noch das eine Digit dazu. Schwupps sind wir bei 300 g den die Werte nach oben oder unten abweichen können.
Unsere beiden Personen wiegen also zwischen 49,7 und 50,3 kg so wie 99,7 und 100,3 kg.
Also haben wir in dem Beispiel schon Schwankungen im Messergebnis von 600 g und wir haben keinen Einfluss darauf und können es auch nicht genauer abschätzen.
Wenn wir jetzt noch bedenken, dass die Waagen nicht kalibriert sind, dann wissen wir folgendes:
Ob das vor dem Komma stimmt, können wir nicht sagen, aber dass das hinter dem Komma nicht stimmt, wissen wir sicher :shock:
Was bedeutet das für die Praxis?
1. Wir können die Messwerte von unterschiedlichen Systemen nicht sinnvoll vergleichen. => Wir ermitteln unsere Werte immer auf dem selben System und hoffen, dass es nicht verstellt wurde. So können wir immerhin Änderungen ermitteln, auch wenn wir nicht wissen ob die Zahlen wirklich stimmen.
2. Ein einzelner Messwert sagt nichts aus. Man sollte sich immer mehrfach wiegen und aus den Ergebnissen einen Mittelwert bilden. Absolute Ausreisser nach oben oder unten werden dabei nicht berücksichtigt.
Jetzt kommt aber nun doch noch eine kleine Entwarnung
Bei den so ermittelten Werten können wir Tendenzen recht gut erkennen. Wenn man sie in ein Diagramm einträgt, sieht man recht gut ob der Trend fallend oder steigend ist und am Ende geht es uns ja genau da drum.
Warum ich das hier nun alles geschrieben habe? Es wundern sich immer wieder Leute, warum sie 200 g zugenommen haben. Dabei sind das Werte die wir in der Praxis kaum ermitteln können. Abgesehen davon, dass unser Gewicht durch Schwankungen im Wasserhaushalt vermutlich viel mehr schwankt, sind es eben auch noch die Fehler des Messgerätes die wir beachten sollten.
Darum sind die Hinweise, dass unser Gewicht um etwa 2 kg schwanken kann, ganz sicher nicht übertrieben.
Oops, das ist ja ein richtiger Roman geworden Sorry
eins vermisse ich immer wieder wenn es hier um Schwankungen im Gewicht geht: die angaben zur Messgenauigkeit.
In der Messtechnik gibt es einen Spruch: Wer misst, misst Mist und wer viel misst, misst viel Mist.
Unsere Personenwaagen sind ja alle so genau, oder?
Nein sind sie nicht. Gerade die modernen digitalen Waagen sind davon oft weit weg.
Die Anzeige ist sehr genau. Ablesefehler kommen kaum noch vor, dass ist richtig. Aber eigentlich funktionieren diese Waagen nur richtig gut, wenn sie regelmäßig kalibriert werden, der Boden möglichst hart und unelastisch ist, sie absolut waagerecht stehen und der Boden muss auch absolut plan und frei von Verschmutzungen sein. Sprich: die Waage steht auf einem Messplatz.
Wenn wir das alles eingehalten haben, brauchen wir noch Angaben zum tatsächlichen Messfehler der Waage in % vom Maximalwert.
Bei Waagen in der Industrie stehen diese Werte immer auf dem Eichsiegel. Da Eichen aber teuer ist, werden Waagen für den privaten Bedarf eigentlich nie geeicht und die Genauigkeit eigentlich auch nie ermittelt.
Gute Waagen lassen sich aber auch schnell kalibrieren. Dazu wird ein bekanntes Gewicht regelmäßig gewogen und die Waage darauf eingestellt. Kaum jemand hat aber ein genaues Gewicht von 50 kg in seiner Wohnung. Also werden die Personenwaagen auch nicht kalibriert.
Auf welcher Basis messen wir da eigentlich?
Dann nochmal zurück zum Messfehler. Wenn wir immer die gleiche Waage verwenden und sie auch immer am gleichen platz steht, sind meist die Fehler auch im großen und Ganzen die Gleichen.
Im Klartext: Wir wissen nicht ob die Ziffern vor dem Komma stimmen und können es mit unserer Waage auch nicht herausfinden.
Jetzt hat jedes Messgerät aber auch einen eigenen Messfehler, um den die Werte schwanken können, auch wenn die restlichen Bedingungen ideal sind.
Diese Messfehler liegen bei Personenwaagen meist im Bereich von 0,05 bis 0,5 % + ein Digit und das in beide Richtungen.
Ich möchte das mal an einem Beispiel (mit schön geraden Zahlen, damit es sich leichter rechnen lässt) verdeutlichen.
Daten der Waage, laut Herstellerangabe oder besser noch Eichsiegel:
Messbereich: 0 bis 150 kg
Messfehler: 0,1% + 1 Digit
Anzeigegenauigkeit 0,1 kg
Es werden bei 2 Personen Werte ermittelt. Person 1: 50 kg und Person 2: 100kg
Was wiegen diese Personen?
Unsere Waage hat einen Messfehler von 0,1%, aber das bezieht sich auf den Maximalwert, also 150 kg, also eine Ungenauigkeit von 150 g
Das sind bei unserer Anzeigegenauigkeit aber bereits 200 g. Nun kommt noch das eine Digit dazu. Schwupps sind wir bei 300 g den die Werte nach oben oder unten abweichen können.
Unsere beiden Personen wiegen also zwischen 49,7 und 50,3 kg so wie 99,7 und 100,3 kg.
Also haben wir in dem Beispiel schon Schwankungen im Messergebnis von 600 g und wir haben keinen Einfluss darauf und können es auch nicht genauer abschätzen.
Wenn wir jetzt noch bedenken, dass die Waagen nicht kalibriert sind, dann wissen wir folgendes:
Ob das vor dem Komma stimmt, können wir nicht sagen, aber dass das hinter dem Komma nicht stimmt, wissen wir sicher :shock:
Was bedeutet das für die Praxis?
1. Wir können die Messwerte von unterschiedlichen Systemen nicht sinnvoll vergleichen. => Wir ermitteln unsere Werte immer auf dem selben System und hoffen, dass es nicht verstellt wurde. So können wir immerhin Änderungen ermitteln, auch wenn wir nicht wissen ob die Zahlen wirklich stimmen.
2. Ein einzelner Messwert sagt nichts aus. Man sollte sich immer mehrfach wiegen und aus den Ergebnissen einen Mittelwert bilden. Absolute Ausreisser nach oben oder unten werden dabei nicht berücksichtigt.
Jetzt kommt aber nun doch noch eine kleine Entwarnung
Bei den so ermittelten Werten können wir Tendenzen recht gut erkennen. Wenn man sie in ein Diagramm einträgt, sieht man recht gut ob der Trend fallend oder steigend ist und am Ende geht es uns ja genau da drum.
Warum ich das hier nun alles geschrieben habe? Es wundern sich immer wieder Leute, warum sie 200 g zugenommen haben. Dabei sind das Werte die wir in der Praxis kaum ermitteln können. Abgesehen davon, dass unser Gewicht durch Schwankungen im Wasserhaushalt vermutlich viel mehr schwankt, sind es eben auch noch die Fehler des Messgerätes die wir beachten sollten.
Darum sind die Hinweise, dass unser Gewicht um etwa 2 kg schwanken kann, ganz sicher nicht übertrieben.
Oops, das ist ja ein richtiger Roman geworden Sorry