Hab Dich schon mal vor nicht allzu langer Zeit drauf aufmerksam gemacht:
Das innere Selbstgespräch
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Norbert W. Lotz, Professor, Ph.D.,Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Leiter der Praxis für Angewandte und Klinische Psychologie in Frankfurt, Management-Berater, Direktor des Frankfurter Instituts für Rational-emotive und Kognitive Verhaltenstherapie, Supervision und Training (FIRST), gehört in Deutschland zu den führenden Vertretern auf dem Gebiet der Rational-emotiven und Kognitiven Verhaltenstherapie. Hier sind neben der Ausbildung von Psychotherapeuten die praktischen Anwendungen und Umsetzungen schwerpunktmäßige Ziele seiner Arbeit.
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
1. Das Innere Selbstgespräch – ein normaler menschlicher Prozess
In den letzten Jahren wurde ich von Zeitungen und Zeitschriften, von Radio und Fernsehen um Interviews und Beiträge über das Innere Selbstgespräch gebeten. Eine der häufigsten Fragen, die mir in diesem Zusammenhang gestellt wurden, lautete: „Ist das Innere Selbstgespräch normal oder krankhaft?“ Anfangs war ich sehr verwundert über diese Frage. Ich dachte, es sei klar, dass Menschen fast ständig mit sich selbst sprechen; sogar nachts, wenn sie schlafen: Sie träumen. Träumen bedeutet, so könnte man sagen: in das Kino der eigenen Filme gehen; und der Film ist das Innere Selbstgespräch. Osho sagte einmal, dass unser Geist permanent rede – besser gesagt ‚plappere’ – und wir ihn nicht direkt stoppen könnten. Es kann durchaus krankhaft sein, wenn wir Menschen auf der Straße sehen, die mit imaginären anderen oder mit sich selbst halblaut reden; aber das Innere Selbstgespräch zu führen, das ist normal. Wenn ich einen Film drehen sollte, der zeigt, was sich in unseren Köpfen abspielt, dann müssten nahezu alle Menschen mit sich selbst sprechen, das heißt, den Mund bewegen, das Gesicht verziehen, gestikulieren usw. Das würde sehr lustig aussehen. Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt sitzen, stehen oder liegen, gibt dies nicht unbedingt das wieder, was in Ihrem Kopf vorgeht. Wir beschäftigen uns mit dem Inneren Selbstgespräch, als mit Gedanken und Gedankenabläufen. Gedanken können sich äußern, indem wir sie einfach denken, das heißt, wir denken, ohne bewusst zu merken, dass wir denken. Gedanken können sich äußern, indem wir denken, dass wir denken, also uns des Denkvorgangs wirklich bewusst sind. Gedanken können sich äußern, indem wir ohne Stimme – wir sagen dazu ‚in Gedanken’ – mit oder zu uns sprechen. Und Gedanken können sich durchaus vernehmbar äußern, indem wir absichtlich und bewusst mit unserer Stimme leise bis laut zu uns sprechen. Diese Art des Mit-sich-selbst-Sprechens praktizieren zum Beispiel viele Sportler während eines Wettkampfes, um sich zu motivieren.