AW: Tagespläne von liebling - Ver-suche zur passenden Ernährung
hallo ihr lieben,
danke sehr für all eure ideen und anregungen.
aber bei mir ist es gerade umgekehrt. ich bin ja auf dem weg, mich mit allen meinen "schlechten eigenschaften" auszusöhnen. und meine bulimie betrachte ich daher nicht mehr als "negatives übel" - sondern als eine möglichkeit/einen ausweg meiner seele, mit unverarbeiteten problemen umzugehen - so lange, bis ich den problemen auf den grund gekommen bin und schließlich bewusster damit umgehen kann.
so gesehen ist die bulimie
mittlerweile meine freundin, die mich begleitet und unterstützt - auch wenn die unterstützung etwas "sonderbar" erscheint.
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meinen ersten anfall hatte ich gestern deswegen, weil mein ursprünglicher plan, auf den ich eingestellt war, umgeworfen wurde. ich wollte ja mit dem söhnling in die stadt zum einkaufsbummel. deswegen hatte ich kein mittagessen für ihn gerichtet. hatte am vormittag ohnehin nicht viel zeit - wegen hausarbeit, wäsche und meinem geliebten forum hier. dann als er da war und "hunger" schrie, musste ich erst noch schnell einkaufen gehen und bekam auch gleich ein schlechtes gewissen, weil ich nichts vorbereitet hatte und genügend vorausschauend gewesen war.
all das mit leerem magen - und mittlerweile schon etwas außerhalb meiner eigenen mitte - will heißen:
meine vorstellungen von "was-wie-wo-wann" fingen an, sich selber über den haufen zu werfen. denn mein "schlechtes gewissen" suggerierte mir, nicht gut genug auf mein kind zu schauen und es zu versorgen. stattdessen hatte ich mir einen "lenz" im forum gemacht...
als ich dann endlich vom einkauf zurück war und seine palatschinken (pfannkuchen) fertig waren, und er anfing, mich von den 3 verschiedenen kreationen kosten lassen zu wollen, war´s dann endgültig vorbei mit meiner standhaftigkeit. diese liebe geste und der gelöste druck fungierte wie ein ventil in die falsche/ungeplante richtung: ich kostete - und zwar alle drei varianten - und schleckte das nutellamesser ab.
danach war es "wurscht" und ich aß die letzte übriggebliebene palatschinke mit marillenmarmelade auf.
und dann noch salami, und brot, einen apfel, eine orange und käse, käse, käse.
danach kochte ich mir einen halben liter kräutertee, erbrach alles ungewollte und trank den tee als magenbalsam, um wieder zum ursprünglichen plan zurückzukehren...
mein schlechtes gewissen hatte mein ursprüngliches ziel des fastens in vergessenheit geraten lassen - es war einfach von näheren, emotionaleren und letztlich auch chaotischen zielen überrollt worden und ich hatte und habe noch immer keine brauchbare handhabe bei solcher gefühlsmischkulanz.
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dann ging der tag weiter - aber ich weiß schon, dass auf einen ausrutscher auch leicht noch am selben tag ein 2. folgen kann. da ist offenbar dann der bann schon gebrochen... wahrscheinlich weil ich da schon unzufriedener mit mir bin und damit noch einen deut mehre aus der eigenen inneren, gelassenen mitte raus segle...
ich "fastete" also weiter bis zu meinem abendessen. da gab´s spinat mit sahne und kabeljaufilet. das hatte ich mir aufgetaut. leider wog es nur knappe 120 deka - und nach dem zwar guten aber mickrigen mahl war ich einfach nicht satt. alles hätte gut und gerne doppelt so viel sein können - aber ich war mir zu geizig gewesen, das 2. vorhandene stück des fisches aufzutauen. denn er ist nicht gar so billig und ich versuche immer wieder zu sparen. denn mein mann und sohn essen selten teuren fisch - ich aber schon, weil ich derartige nahrung brauche und sie mir gut schmeckt.
also war ich es mir nicht wert - wieder einmal.
denn als hausfrau verdiene ich ja nichts (wenn ich arbeite, dann nur zum "privatvergnügen") - und obwohl mein mann mir niemals vorhaltungen macht, ist das wohl in mir drinnen, unserem haushalt nicht zu teuer auf der tasche liegen zu wollen, wenn ich ja selber nichts dazu einbringe.
hier ist also ein ganzer komplex von eigenen komplexen am werk, der mich unbefriedigt zurücklässt.
denn offenbar bin ich mir für manches doch noch nicht gut genug...
so blieb ich also hungrig zurück - bzw. konnte ich nicht warten, ob doch noch sättigung eintreten würde.
und in der küche lagen 4 frisch gekaufte krapfen für den söhnling herum, von denen ich einfach einen aß - einfach so...
und danach noch die restliche salami, etwas käse und 4 lindor-kugeln.
dann tat es mir leid und ich schaute dazu, das ungeplante/unerlaubte/unliebsame wieder los zu werden. nach der erfolgten "reparatur" machte ich mir einen milchkaffee, um wieder eine gewisse "normalität" herzustellen.
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alles in allem hatte ich zwei verschiedene auslöser und 2 verschiedene gründe für meine ausfälle. und jedesmal ging ich auf eine gewisse weise "vernünftig" damit um... :whistel2:
allem zugrunde liegt eine ungesunde einstellung meinerseits, es mir nicht allzu gut gehen zu lassen, wenn es anderen nicht auch genau so gut geht wie mir und ich mich da in gewisser weise verantwortlich zu fühlen habe.
und schon bin ich in meiner persönlichen "rue de la gack", aus der ich auswege suche. und ebenso neue möglichkeiten, wie ich erst gar nicht hineingerate.
doch andererseits zeigt mir jeder ausrutscher wieder neue facetten und auslöser für mein zugrundeliegendes problem auf - und ich hoffe doch, dass ich einmal all die zusammenhänge dabei durchblicken kann und dann wege gefunden haben werde, wirklich reif damit umzugehen, sodass meine freundin sich echt zurücklehnen kann und ruhe gibt und ihr leben genießt ohne mir "rein-raus-tritte" verpassen zu müssen.
leider kann ich sie nicht mehr als unwichtig für mich ansehen - denn dazu steht sie mir einfach zu nahe. mit ihrer sonderlichen art steht sie mir sogar näher als vieles andere. denn sie ist symbol für einen immer noch sehr unerlösten teil von mir selbst... und zwar jenem teil, der es aushält, es sich auch dann gut gehen zu lassen, wenn andere gerade nicht das gleiche gute brauchen wie ich selbst...und ich dadurch verunsichert werde, ob ich es mir trotzdem genehmigen darf, weil es mir "zusteht"...
p.s.: entschuldigt den langen "sermon" - aber es ist schon nicht ganz leicht, für all dieses "über den eigenen schatten springen" die richtigen worte zu finden... dennoch wollte ich es hier mal aufschreiben und damit gewissemaßen "los" werden.
