mit Fettverbrennung hat das ehr nichts zu tun.
Mhm. Kannst Du mir sagen, wo Du das mit den 58% gelesen hast? Wäre wichtig, ob dies ein valider Wert ist.
Wie Du sicher weißt kann man in vielen Publikationen, die sich etwas mehr damit beschäftigen, lesen, daß der Vorgang energetisch sehr ungünstig sei. Z.B. bei
https://viamedici.thieme.de/lernmodule/biochemie/gluconeogenese+überblick+und+reaktionen
(ähnlich auch bei wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Gluconeogenese#Energiebilanz_im_Vergleich_zur_Umkehrung_der_Glykolyse usw.)
heißt es am Ende:
"Die Synthese von einem Glucosemolekül in der Gluconeogenese erfordert 6 energiereiche Nucleosidtriphosphate. In der Glykolyse liefert der Abbau von Glucose netto 2 ATP. Das Verhältnis von in der Glykolyse erzeugten zu den in der Gluconeogenese verbrauchten Nucleosidtriphosphaten ist also 1:3. Die zur Gluconeogenese erforderliche Energie stammt zum Großteil aus der β-Oxidation der Fettsäuren, also aus dem Abbau von Triacylglycerinen.Die Synthese von einem Glucosemolekül in der Gluconeogenese erfordert 6 energiereiche Nucleosidtriphosphate. In der Glykolyse liefert der Abbau von Glucose netto 2 ATP. Das Verhältnis von in der Glykolyse erzeugten zu den in der Gluconeogenese verbrauchten Nucleosidtriphosphaten ist also 1:3. Die zur Gluconeogenese erforderliche Energie stammt zum Großteil aus der β-Oxidation der Fettsäuren, also aus dem Abbau von Triacylglycerinen."
was für mich als Laie zunächst so klingt, als müsse ein Vielfaches der Energie der erzeugten Glukose durch Fettverbrennung hineingesteckt werden.
Denn den Satz
"Das Verhältnis von in der Glykolyse erzeugten zu den in der Gluconeogenese verbrauchten Nucleosidtriphosphaten ist also 1:3."
verstehe ich als Laie (unter dem Hintergrund der wiederholte Aussage der energetischen Ineffektivität) zunächst nur so, daß
neben dem erforderlichen Eiweiß das Dreifache an Energie hineingesteckt werden muß als im Ergebnis aus der erzeugten Glukose gewonnen werden kann.
Bei weiterem Nachdenken kommt mir aber der Gedanke, daß die dieser Satz anders zu verstehen sein kann, und zwar auf den Gesamtenergieeinsatz unter
Einschluß auch der als "Rohmaterial" dienenden Proteine. Dann müßte man bei der Frage, wieviel "zusätzliche" Energie aus Fettverbrennung zusätzlich zu den benötigten Proteinen eingebracht werden muß, die Energie der hierbei verwurstetem Proteine abziehen, denn wenn sich diese Aussage auf den
gesamten Energieinput und auf den Energiegehalt der erzeugten Glukose - und in diese fließt ja alles hinein, was man bei der Reaktion hineingesteckt hat, also auch die Proteine - bezieht, dann inkludiert dies eben auch den Energiegehalt der verwursteten Proteine.
Vereinfacht gerechnet (58%) wären es zwei Teile Protein für ein Teil Glukose und da Protein im großen und ganzen den nämlichen Energiegehalt hat würde an Proteinen energetisch eben grob gerechnet das Doppelte, also 2 x 2 ATP verwurstet werden. Zieht man diese 4 ATP von dem Gesamtaufwand der 6 ATP ab verbleiben 2 ATP und damit zufälligerweise das, was man Energie aus einem Teil Glukose gewinnen kann - in kcal also je g etwa 4 kcal. So gerechnet müßte man also bezogen auf die Fettverbrennung bei der Gluconeogenese, um die es mir hierbei geht, nicht wie zunächst von mir angenommen vom dreifachen Aufwand (das wäre schön) sondern "nur" vom einfachen Aufwand (bezogen auf die Fettverbrennung) ausgehen, so daß dann für z.B. die 50g Glukose, die bei 5 Stunden währender Gluconeogenese erzeugt werden, "nur" für 50 x 4 = ca. 200kcal Fett verbrannt werden müßte, also diese 5 Stunden Gluconeogenese mit einem - abgesehen von den benötigen Proteinen - Mehraufwand/-verbrauch von um die 200kcal erkauft werden. Rechnet man den verschwenderischen Umgang mit Proteinen hinzu, also daß, wie Du sagst, grob gerechnet zwei Teile Protein für die Erzeugung von einem Teil Glukose verwurstet werden, dann wären es noch einmal 2 ATP, also per saldo um die 400kcal als zusätzlicher Verbrauch bei 5h Gluconeogenese. Da ich diese Proteine im Idealfall am Vortag mit der Nahrung (sozusagen "über" dem eigentlichen Bedarf an Eiweiß) zum Sattwerden und im Hinblick auf die am nächsten Tag stattfindende Gluconeogenese zugeführt habe, würde es an dem Gesamtergebnis des Aufwands von 6 ATP für 2 ATP aus Glukose, also daß die Gluconeogenese zu einem Netto-Energieverbrauch von etwa 200% der erzeugten Glukose führt, (zwar) nichts ändern. Aber es ist schon wichtig, zu wissen, welchen Anteil an dieser "Energieverschwendung" die Fettverbrennung hat und welcher auf die Verwurtsung von Proteinen führt.
Sind diese Überlegungen plausibel? Ich bitte um Überprüfung/Kritik.
Wenn dies allerdings so stimmt, vor allem das mit den 58%, dann müßten für 5 Stunden Gluconeogenese um die 100gr Proteine verwurstet werden. Dr. Moosburger schreibt in
http://www.dr-moosburger.at/pub/pub019.pdf dazu:
"Der Proteinstoffwechsel ist natürlich auch von den im AS-Pool verfügbaren Aminosäuren abhängig. Theoretisch sind im Gesamtkörperpool ausreichend freie AS für eine 8-stündige, normal ablaufende Proteinsynthese vorhanden. Allerdings bestehen Unterschiede in der
Verfügbarkeit einzelner AS, die bei der Berechnung des wahren Protein-Turnovers berücksichtigt werden müssen. Die limitierenden AS in den Zellen sind die verzweigtkettigen und die aromatischen AS."
Bei
https://www.fitnessfreaks.com/magaz...chtig-ist-es-regelmaessig-protein-aufzunehmen wird unter Verweis auf entsprechende Literatur gefolgert:
"Bei bedarfsdeckener Versorgung mit Protein und Kohlenhydraten kann man von einer Proteinreserve von mindestens 6 Stunden ausgehen."
Führt man täglich 1,5 bis 2g Eiweiß je kg Körpermasse zu und trainiert die Muskulatur nur moderat, dann sollten somit 5h Gluconeogenese doch unschädlich für die Muskulatur sein.
Hintergrund/Anlaß für meine Frage ist: Ich möchte gerne wenigstens ansatzweise einen Eindruck haben, wie sich beim Intervallfasten (z.B. IF 16/8), bei dem man einige Stunden mit Gluconeogenese zubringt, dies unmittelbar, also ohne den Effekt, daß man beim Ausfallenlassen des Frühstücks meist weniger Kalorien zuführt als mit drei Mahlzeiten, energetisch auswirkt. Denn dem Intervallfasten wird ja häufig, wenn nicht immer, der Effekt zugeschrieben, daß man bei gleicher Kalorienzufuhr wie ohne IF, also bei lediglich dem Verschieben bzw. Komprimieren der üblichen drei Mahlzeiten, abnehmen bzw. das Gewicht halten (oder weniger zunehmen) könne, also per saldo mehr Energie verbrauchen (oder weniger Energie aufnehmen) würde als bei "normaler" Ernährung. Wenn dies so ist, dann muß es ja eine wissenschaftliche, biochemische, Erklärung dafür geben, und da es bei z.B. IF 16/8 nun mal zwangsläufig zur Gluconeogenese kommt und diese durchweg als energetisch sehr ungünstig bezeichnet wird, liegt doch sehr nahe, daß dieser Effekt eben auf der Gluconeogenese beruht.