AW: Miri`s Tagebuch 07.02.06
Sie machen uns systematisch krank, damit die Pharmaindustrie weiterhin Hochkonjunktur hat.
Leider denke ich das auch so und das fühlt sich mies an. Es ist schon erschreckend, wenn ich mir versuche, ein Bild sämtlicher Zusammenhänge zu machen. Wir stecken in einem solch verwobenem und abhängigem System, dass die meisten nicht mehr in der Lage sind, sich dem zu entziehen.
Der kleine Supermarkt, hier am Ort, kämpft um seine Existenz. Die meisten Leute kaufen außerhalb, bei den großen Anbietern, die billiger sind und wo die Waren auch frischer sind. "Außerdem ist es dort soviel moderner", höre ich sie auch teilweise argumentieren. Aber, wie sollen seine Waren immer frisch sein, wenn kein richtiger Durchsatz da ist? Wovon soll er modernisieren? Es ist ein furchtbarer Kreislauf. Jetzt musste er mehrere Leute entlassen und die Frischtheken in SB-Thecken umwandeln, weil sonst gar nix mehr geht. Darüber wird natürlich auch gemeckert. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Arbeitsplätze hier gänzlich wegfallen und die Abhängigkeit an die Großen sich weiter ausbreitet. Die bezahlen dann weiterhin schlecht, damit die Gewinne bleiben und wir auch dennoch weiterhin "billiger" einkaufen können. Wer es sich leisten kann, kauft höherwertige Ware dann auch
gerne teurer ein, schliesslich geht es ja um unsere Gesundheit. Und diese teureren Waren kaufen wir dann bei den Großen und da ist es in Ordnung, dass es dann mehr kostet.
Ich versuche, möglichst alles, lokal zu kaufen und für mich bestellt der Ladenbesitzer sogar einige Biowaren, die nur ich kaufe. Wo gibt es so einen Service sonst noch? Als ich mal bettlägrig krank war, hatte man mir meine Einkäufe, die ich telefonisch durchgegeben hatte, sogar nache Hause gebracht. Ich habe auch festgestellt, dass ich trotz höherer Preise dort teilweise sogar dadurch etwas spare, dass ich weniger Extras kaufe, zu denen ich nur animiert wurde, weil sie da gerade rumliegen oder eben preislich im Angebot sind.
Den persönlichen und freundschaftlichen Umgang, im Laden vor Ort, und die weitestgehende Unabhängigkeit zu den großen Läden, würde ich gerne behalten.
Eine zeitlang war ich auch nur außerhalb unterwegs und dann wurde mir bewusst, wie ich das oben beschriebene System durch mein Verhalten beeinflusse. Zur Entschuldigung sagte ich mir, dass ich dort eh nicht alles bekomme, was ich so brauche. Und zum Glück hatte ich darauf aber nicht weiter gehört. Ich rede mit dem lokalen Anbieter, ob er dieses und jenes ggf. besorgen kann und es ist erstaunlich, was alles möglich ist. Teilweise muss ich daran denken, rechtzeitig vorzubestellen, das ist etwas umständlicher und doch mache ich das gerne so. Es fühlt sich für mich gut an. Ich unterstütze seine kleine Familie und die Mitarbeiter, die dort noch beschäftigt sind. Außerdem trage ich dazu bei, das lokale Angebot aufrecht zu halten. Mir geht es darum, möglichst verantwortungsvoll zu aggieren und mir bewusst zu sein, mit welchen Kleinigkeiten, ich das System unterstütze und an manchen Ansätzen möchte ich mich dem entziehen und Paroli bieten, ganz ohne Protest, einfach durch mein alltägliches Handeln.