Ich hab auch nochmal die Seite mit dem TIR und mit dem Carb-Cycling gelesen und das passte hervorragend zu all dem, was ich sonst noch so gelesen und gelernt habe - allerdings anders als du vermutlich denkst.
Also beim Carb-Cycling denke ich so in die Richtung vom DeLauer, da geht es mir nicht um Carb-Exzesse oder Cheatdays. Wie er es auch sagte, ist die Absicht, die Enzyme für die Carbs ebenfalls zu erhalten. Dafür braucht es dann keine Süßigkeiten oder Snacks.
Und, wenn man denn mal Klöße oder Ähnliches isst, weil einem der Sinn nach sowas steht, spricht da auch nix gegen. Es ist ja dann nicht die Regel, sondern eine Ausnahme. Das betont auch ein Mosetter und da bin ich voll bei.
In der Praxis aber, wenn es um Longevity mit optimaler Gesundheit geht, stimmt es nicht mehr. Da ergibt zum einen die BlueZone-Forschung und zum anderen die (zurückgehalteten) Schadensberichte bei Leistungssportlern ein Bild, dass intensive Bewegung mit Carbs langfristig zu unerwünschten Ergebnissen führt.
Das klingt auch für mich logisch. Wenn schon empfohlen wird, dass man postprandial eine wellenartige Kurve im BZ-Verlauf hat, statt steilen Gipfeln, ist ja schon offensichtlich, dass auch eine regelmäßige Berg- und Talfahrt, langfristig auch nicht viel besser sein kann.
Der Versuch, high carb oder auch noch leere Carbs als feste Nahrungsbestandteile erhalten zu wollen, erscheint mir sehr denkwürdig. Bei dem Ansatz, das dann mit zusätzlich stressender sportlicher Aktivität zu argumentieren oder kompensieren, wirkt auf mich schon von der Logik eher belastend statt gesundheitsfördernd. Das gilt für Laien und Profis bestimmt gleichermaßen. Mein Eindruck ist auch, dass es gegen die eigene Natur geht, wenn ich mich mit leeren energiereichen Carbs dauerhaft ernähre.
In der
freien Wildbahn würde ich mich bewegen, um dann dadurch möglicherweise etwas zu essen zu bekommen und danach wird geruht. Durch Nahrungsaufnahme wird auch der Parasympathikus aktiv und Entspannung ist eher angesagt.
Sich dann noch abzustrampeln, um die aufgenommene Energie gleich wieder zu
eliminieren oder soviel essen zu müssen, um mein Sportpensum überhaupt bewältigen zu können, klingt schon bei der Vorstellung, nach Stress für den Organismus.
Für manche Profisportler mag das dann mit entsprechender Betreuung noch glimpflich ausgehen. Als Laie sehe ich da auch ein Risiko. Bestimmt leiden da auch die Nebennieren.
Ich hatte mal eine junge Arbeitskollegin, die hatte nach einer großen Abnahme solch eine Angst entwickelt, wieder zunehmen zu können, weil sie halt auch sehr gerne aß, dass sie eine Sportbulimie als eine Art Essstörung entwickelt hatte. Schade, dass ich keinen Kontakt mehr habe, würde mich jetzt interessieren, wie sich das bei ihr weiter entwickelt hat, nach mittlerweile über 20 Jahren.