dass du das voll im Griff hast und exakt weißt, was du brauchst, worauf du ansprichst, was dir schadet.
Petra, das ist mich auch nicht angeflogen.
Ich habe die erste bewusste Ernährungsumstellung auf Atkins gemacht, da war ich 16 oder 17. Und auf Bio und Makrobiotik mit 20. Mit 22 der erste große Glukuse-Belastungstest mit unterirdischen Ergebnissen und so Begriffe wie Insulinresistenz oder all das, kannte man noch gar nicht. Auf Rücksprachen mit einer US-Klinik hat mir der Arzt dann gesagt, ich müsse essen wie ein schwer Zuckerkranker, nur viel strenger. Glaubst du, das hat mir Spaß gemacht?
Mit 24 dann die ersten Tests auf NM-Allergien mit Auslasstherapie: Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Milchprodukte, Rindfleisch, Schwein, Rotwein - dafür aber Yoga, Meditation, Kampfsport und ASW + Mentaltraining. Und die beginnende Ausbildung Traditionell Koreanische Medizin- und Kräuterheilkunde. Während ich beruflich noch in der Lehre war und alleinerziehend.
Und so immer weiter und weiter. Immer weiter gelernt, gesucht, gefunden, verworfen, mal besser, mal schlechter. Ein Diplom nach dem anderen, ein Beruf nach dem anderen. Wenn ich dann 40 Jahre später mich immer noch nicht kenne, dann wäre echt was schief gelaufen, findest du nicht?
Und heute so Richtung Ende des Tages gesehen zu wissen, es hätte den Aufwand nicht gebraucht, aber ich wollte das so. U.a. damit es mir nicht langweilig wird. Das ist wirklich erheiternd und lässt vieles was so schwer war in einem gesunden und fröhlichen Licht erscheinen. Und nein, sicherlich muss keiner das so machen. Deshalb denke ich ja, fang einfach an. Was dir fehlt ist Vertrauen, Vertrauen dahingehend, dass es gut mit dir gemeint ist, egal was du tust. Selbst wenn es nur ein Hilfskonstrukt ist, so hilft schon die Annahme, man könnte es ja mal so denken.
In Trier gibt es einen alten Scherz, ein beliebtes Schmankerl meines Gatten, dass sonntags im Dom immer der oberste Atheist der Stadt erscheint und an der Messe teilnimmt. Er wird gefragt: Sagemol, du glaubst doch an nix. Was machst du dann hier? Er antwortet: Na klar. Bei uns heißt es ja, dass hinterher nix kommt. Aber was ist, wenn das auch nicht stimmt?
Tja.