AW: Sonja's Tagebuch << Ein Weg - und die verschiedenen Transportmittel >>
Beata schrieb:
Sind es dir doch zu viele Stunden in der Arbeit? Du schreibst zwar viel Gutes darüber, ich denke aber, dass es vllt doch der Stress war. Hast du dich für die Arbeit belohnt?
Der Anfang dieser Phase liegt schon viel weiter zurück.
Mit der Arbeit gibt es da keinen Zusammenhang. Die Arbeit hatte es sogar etwas gemildert, weil ich dadurch auch weniger Zeit hatte.
Ich fühle mich dort so wohl, es fördert meine Zufriedenheit, dafür brauche ich mich nicht belohnen.
Vor Arbeitsbeginn habe ich immer einen EW-Shake getrunken, im Laden einen Smoothie und Mittags einen Quark mit Früchten und Nüssen gegessen.
Sobald ich dann zu Hause war, habe ich alles mögliche gefuttert.
Vornehmlich abends, teilweise sogar eine ganze Dose von dem Fruchtgummi. Ich hatte erst Ruhe, wenn alles weg war.^^
Es gab zwei Auslöser, die mir bewusst sind. Beim ersten, wo die Hemmschwelle zu den
leeren Nahrungsmitteln gesunken war, da hatte ich nach Jahren, eine Cola light getrunken.
Der süße Geschmack hatte mich richtig geflasht und ich musste mir sofort noch mehr holen.
Danach bröselte meine Standfestigkeit so langsam vor sich her, denn die Schwelle zu künstlichen Aromen und Süßstoffen hatte ich damit überschritten.
Zunächst wurde Coke zero legitimiert und gehörte zum regelmäßigen Einkauf dazu.
Beim 2. Auslöser erzählte mir jemand, er habe eine ganze Packung Dickmann's gegessen und danach sei ihm schlecht geworden.
Er meinte, mir könne das ja nicht passieren, weil ich sowas ja nicht mehr essen würde.
Bei dem Gedanken, die Schaumküsse zu essen, bekam ich einen Riesenappetit darauf.
Ich hatte gleich die Bilder im Kopf, wie ich da reinbeisse und wie es sich in meinem Mund anfühlt.
An dem Abend habe ich bewusst beschlossen, es auszuprobieren. Mir wurde es auch schlecht.^^
Und seither gab es keine Grenzen. Ich probierte alles mögliche, nichts schmeckte so gut, wie ich es in Erinnerung hatte, doch habe ich immer weiter gemacht.
Beata schrieb:
Welche Gedanken gingen dir da durch den Kopf? Du weisst, dass ich auch Ausrutscher habe. Ich denke dann immer "Halb so schlimm, kostet mich soundsoviele Tage, ist schnell ausgebügelt". Ich weiss also, dass ich einen Preis zu zahlen habe.
Die Gedanken, wie schädlich das Zeug ist, hatte ich komplett beiseite gedrängt. Anfangs hatte ich auch noch keine Auswirkungen gespürt.
Das Gewicht hat mir keine Sorgen gemacht, Schwankungen war ich eh gewöhnt, den Sport habe ich ja auch stets gemacht.
Es war ein Selbstläufer und richtig gedacht habe ich dabei gar nicht.
Manchmal habe ich es mir bewusst gemacht und gemerkt, dass ich die Konsistenz und die schnelle Verfügbarkeit genossen habe.
Dass ich dann kein Ende fand, hängt wohl auch damit zusammen, dass ich das von Früher her schon so bei mir kannte. Und in Verbindung mit dem "schlechten" Essen war diese Zügellosigkeit dann auch gleich wieder da.
Um kein Sklave dieses Verhaltens zu sein, habe ich mich eines Tricks bedient.
Mir war bewusst, dass es mir nicht gut tut und dennoch hatte ich mich bewusst entschieden, so weiter zu machen, weil ich noch nicht wieder darauf verzichten wollte. Auf diese Weise war ich kein Opfer, sondern hatte es selbst in der Hand. Dass ich nicht aufhören wollte, hatte es natürlich leicht gemacht.^^
Durch diese Haltung war jedoch auch klar, dass es in die andere Richtung ähnlich eindeutig laufen muss, sollte ich das Ruder rumreissen.
Also habe ich es erst halbherzig mit Reduzieren versucht. Strenge Regeln durfte ich mir noch nicht auferlegen, sonst wäre ich gleich gescheitert und dann wäre es das mit der Selbstbestimmung gewesen. ;-)
Laue Regeln haben aber nicht funktioniert, damit habe ich mich selbst betrogen.
Ich spürte also, ich würde scheitern, wenn ich es mir nur verbiete und keinen anderen Masterplan zur Verfügung haben würde.
Die Zipperlein und Schmerzen nahmen zu, ich versuchte mit Salben, Cremes und gezielten Übungen was dagegen zu tun, doch nichts half.
Im Forum kam es dann zu dieser Welle der Neu-Anfänge und ich merkte, wie mich das anzog auch derart aktiv zu werden.
Ich machte mir Gedanken darüber, wie es zu den guten Zeiten war und was sich verändert hatte.
Rein ketogen war körperlich immer gut und doch wollte ich nicht mehr ausschliesslich auf diese Schiene wechseln.
Ich bin auch froh, dass ich KHs aus Obst und Gemüse nicht mehr als
gefährlich oder
böse für mich einstufe.
(Es hatte mich mal lange Überwindung gekostet, nur mal eine Banane zu probieren.^^)
Einfach nur bei Paleo einsteigen, hätte vermutlich nicht funktioniert.
Ich brauchte eine Art Entzug, wie man ihn auch zu Beginn bei Atkins erlebt.
Und da kam dann die Mail von Jason Vale und das war dann mein Rettungsseil, das ich greifen konnte.
Ein Programm, das bereits eindeutige Heilungsergebnisse hervorgebracht hatte, streng genug, um keine Ausnahmen machen zu können.
Vegetarissch, sogar vegan, also etwas vollkommen Neues für mich.
Und darauf hatte ich dann Lust und habe mich vollkommen überstürtzt und unvorbereitet darauf eingelassen.
Den Rest kennst du ja aus dem kommentarlosen TB.