Echte Insulinresistenz . Eine kohlenhydratarme Ernährung kann auch zu einer pathologischen (was ich „echte“) Insulinresistenz führen. Moment, was?
Zu diesem Thema wird viel spekuliert, aber Wissenschaftler wie
Chris Masterjohn, Ph.D. und
Stephen Guyenet, Ph.D. sind brillante Wissenschaftler, die Insulin in ihren jeweiligen Blogs ausführlich diskutiert haben. Es stellt sich heraus, dass Insulinresistenz und in der Folge erhöhte Glukosewerte nicht immer durch eine kohlenhydratarme Ernährung geheilt werden können. In einigen Fällen wird Insulinresistenz ausgelöst, wenn eine Zelle feststellt, dass sie zu viel Energie hat (als Fett oder Glukose, die Art der Energie spielt keine Rolle). Sie entscheidet, dass kein Platz oder Bedarf für die Aufnahme von zusätzlicher Glukose vorhanden ist, ignoriert also Insulinsignale, die die Zelle zur Speicherung öffnen, und belässt stattdessen zusätzliche Glukose im Blutkreislauf. Dieser Fall erklärt, wie der Verzehr von zu viel Fett zu Insulinresistenz führen kann.
Zu dieser möglichen Ursache habe ich auch die letzten Tage einiges gehört und es erscheint mir sehr schlüssig.
Weil die Zellen mit ihrer Speicherkapazität an einem Limit sind und sich
weigern, noch mehr Energie aufnehmen zu wollen oder es auch einfach nicht mehr können, reagieren sie nicht mehr auf das Insulin und die Bauchspeicheldrüse produziert als Folge dessen, noch mehr Insulin und so nimmt der Teufelskreis seinen Lauf.
Diese Art von IR
heilt sich quasi selbst, wenn die betroffene Person abnimmt und Speicherreserven wieder frei werden. Also abnehmen, egal nach welcher Methode, ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.
Scheinbar spielt es dann auch keine Rolle, wenn die Ernährung sehr KH-lastig wäre, jedoch energiereduziert. Im Gegenzug muss sie fettarm sein, weil ansonsten das Fett den Abbau des Zuckers blockieren würde. Wahrscheinlich auch deswegen, weil die Energie sonst aus dem Fett, statt aus den Carbs gewonnen würde. SonjaLena hatte mit WFPB auch ihre Blutwerte günstig beeinflusst, obwohl es teils recht hohe Mengen Carbs waren, die sie gegessen hatte. Das scheint mir in dem Zusammenhang womöglich eine Bestätigung zu sein.
Die Variante der PhIR wegen zu wenig Glukose, kann mMn auch mit mehr Protein, zum Teil aufgefangen werden. Das könnte noch den Nutzen haben, dass die Energiebilanz durch TEF günstig beeinflusst wird und die zusätzlichen Aminosäuren können ggf. den Strukturaufbau noch weiter ergänzen oder werden letztlich auch nur als Energie oxidiert. Voraussetzung die Nieren sind nicht vorbelastet. Protein hat zudem einen sehr sättigenden Effekt, was dann auch meist zur Folge hat, dass auch insgesamt weniger gegessen wird.
Wenn Carbs für mehr Glukose während Keto oder low carb gegessen werden, macht es Sinn ballastoff- und nährstoffreiche Quellen zu priorisieren.
Raffinierte leere Carbs sind dafür nicht zu empfehlen. Eine gute Nährstoffdichte sollte gegeben sein.
In dem HelloInside-Workshop für CGM wird empfohlen, zuerst Salat bzw. Grünzeugs zu essen und danach das Eiweiß.
Ich denke, zuerst EW wegen der Sättigung ist logischer und viel Fett dazu, ist meiner Erfahrung nach, eher ungünstig für die BZ-Reaktion, wenn auch Carbs dabei waren. Die Kurve erfolgt zwar flacher und verspätet, aber das Niveau hält sich insgesamt zu lange oben.
Wenn ausreichend EW gegessen wurde, hält die Sättigung länger an und es scheint so, dass die verfügbaren Aminosäuren im Blut dem Körper auch signalisieren, dass ausreichend
Nahrung vorhanden ist, Energie ist ja ggf. genug aus den Speichern zu holen. Schließlich ist Protein der wichtigste Nähr- und Baustoff und da scheint mir das irgendwie logisch. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum bei carnivorer Ernährung meist nur wenig gegessen wird und dennoch kein Hunger aufkommt oder andere Nachteile bzw. Nebenwirkungen einer geringen Energiezufuhr.