Hast Du es mal mit tageweisen Regeln probiert? Ausnahmen machen, aber so, dass sie sich doch nicht etablieren können?
Wann wird die Ausnahme zur Regel? Es ist schwierig, ungesundes Essen schmeckt gut. Wie fühlst Du Dich denn, in diesen etablierten Ausnahmezeiten? Vielleicht kannst Du Dir das ja auch erlauben, und eher daran arbeiten, dass es lockerer wird, und nicht mit Schimpfen verbunden, wenn Du die Richtung wechseln möchtest? (Das mit dem Schimpfen unterstelle ich jetzt einfach mal.)
Was ist denn das Falsche? Das klingt so furchtbar absolut.
Das habe ich auch nicht wirklich verstanden, um was es da gehen soll. Letztendlich gibt es für mich "das Falsche" gar nicht. Ich treffe ja immer die Wahl und die Konsequenz daraus wäre ja, dass ich MIR nicht trauen kann. So möchte ich nicht denken.
Es sind für mich die
falschen LMs, weil sie mich triggern und mein Essverhalten durcheinander bringen. Toastbrot, süßes Weißbrot mit Marmelade und Nutella, Süßigkeiten, Kuchen, Eis ... davon esse ich dann Zuviel und die möglichst unverarbeiteten, mir zuträglichen Nahrungsmitteln kommen dabei zu kurz oder ich esse davon auch oft gar nichts, weil ich satt bin.
Bei ketogener Ernährung entfallen diese Trigger, weil sie schon gar nicht ins Konzept passen und ich mit Ausnahmen, die Ketose mit sowas nicht
stören will. Dass ich zudem meist keinerlei Gelüste habe und weniger hungrig bin, kommt noch erleichternd hinzu.
Da ich allerdings nicht dauerhaft ketogen essen will und es für mich, inzwischen in einer
strengen Fassung auch körperlich nicht mehr so gut passt, probiere ich alternative Wege. Das klappt mal mehr, mal weniger, was dann auch Okay ist, weil ich jedes Mal bewusst entscheide, wenn ich mal wieder was
falsches zu essen. Diese Entscheidung passiert dann aber eher, weil ich einem Drang in mir nachgebe, der mich dazu verleitet. Das sind meist Phasen, die scheinbar mit einer gewissen Regelmäßigkeit passieren. Das hatte ich bisher aber noch nicht genauer beobachtet. Zuvor habe ich mich nämlich einfach diesen Wechseln hingegeben und irgendwann eine Kehrtwende gemacht.
Eine Kehrtwende war dann meist ein krasses Gegenprogramm, mit dem ich kompensieren konnte, was sich inzwischen erneut schlecht in meinem Körper anfühlte. Denn entweder werde ich den
falschen LMs sogar manchmal überdrüssig oder ich bemerke körperliche Symptome, die mich wach rütteln, dass es mal wieder an der Zeit ist. Die körperlichen Symptome kommen inzwischen auch schneller.
Eine Zeitlang fand ich diese Wechsel sogar gut, weil ich auch was Natürliches darin sah. Das Leben geschieht ja nun mal in Zyklen und ist nicht immer gleich. Doch bemerke ich, dass ich mir solche Wechsel, in dieser Form, inzwischen nicht mehr so gut
leisten kann. Mein Körper reagiert empfindlicher seit den Wechseljahren und ich möchte ihn mit sowas nicht mehr zusätzlich stressen.
Und nun kommen wir zu dem Punkt, wo ich mir auch mehr trauen darf.
Mit meinen Kehrtwenden habe ich i.d.R. immer eine bestimmte Vorgabe verfolgt, die ich mir selbst gesetzt habe oder einem Programm gefolgt bin. Und das war ab einem bestimmten Zeitpunkt, auch nicht immer nur zuträglich. Denn in Situationen, in denen ich spürte, dass Es nicht mehr so gut passte, habe ich dennoch weiter gemacht. Schließlich hatte ich mir was auf die Fahne geschrieben und dann wurde das auch durchgezogen.
Damit habe ich dann auch nicht immer ausschließlich zuträglich für meine Bedürfnisse gehandelt. Das wurde mir rückblickend zum Mai sehr deutlich. Die Basenkost war für den ganzen Monat geplant und ab etwa der Hälfte, bekam ich Gelüste auf Eier, Quark, Lachs, Kürbiskerne, Walnüsse usw..
Ich nahm an, das lag an der Abstinenz und habe es nur mit den Nahrungsmitteln ausgleichen wollen, die halt wenigstens in eine basenüberschüssige Kost passten. Damit war aber mein Befinden nicht besser geworden. So habe ich mich zunächst dadurch gehangelt und meine emotionale Stimmung ging zunehmend den Bach runter. Es war eine heftige Melancholie, denn es gab keinerlei Umgebungseinflüsse, die zu einer Depression hätten passen können.
Nachdem weitere 14 Tage rum waren und ich im tiefen Tal der dunklen Emotionen und Gleichgültigkeit war, wurde es auf einmal besser. Ich hatte wieder nichts geändert, das war seltsam. Und da es auf 14 Tage begrenzt war, fing ich an zu recherchieren. Dass es mit den Wechseljahren zusammenhängt, hatte ich schon vermutet. Doch warum fühlte ich mich zu dem Zeitpunkt emotional so schlecht, obwohl ich gut aß und sämtliche körperlichen Krankheitssymptome verschwanden?
Ein Blick auf die hormonelle Situation in gewissen Zyklusphasen der Frau, hat mir dann schnell deutlich gemacht, dass meine Gelüste zu Beginn dieser Phase, wohl genau darauf abzielen wollten, mich etwas sanfter durch die kommende Zeit zu bringen. Da ich aber stur war und mir nicht getraut hatte, kam es anders.
Nun bin ich froh, weil ich immerhin für mich, sehr erkenntnisreiche Erfahrungen gemacht habe und beginne, besser zu verstehen, was da in mir geschieht.
Wenn ich mein Verhalten nun in Einklang mit dem Zyklus meines Körpers bringe, bin ich optimistisch, dass meine Ernährungsweise intuitiv sein kann. Womöglich kann ich dann auch mal wieder etwas von dem
Falschen essen, ohne, dass es mich gleich in einen Sog zieht.
Die Voraussetzung dafür, sehe ich darin, dass ich zunächst, sämtliche körperliche Bedürfnisse erstmal voll abdecke und mögliche Defizite ausgleiche.