Ich antworte auf die folgende Aussage aus SonjaLena's TB hier bei mir, weil ich diese Gedanken sowieso schon mal bei mir festhalten wollte.
Fett gilt ja eher als neutral.
Wir wissen ja aber, dass KH zuerst verstoffwechselt werden und Fett das Ganze bremst und dann erst im Anschluss verstoffwechselt wird, was bedeutet, es gibt eine lÀnger anhaltende SÀttigung.
Was ich gelernt habe, war, dass die energiebereitstellenden Prozesse parallel stattfinden. Und das in AbhÀngigkeit von der jeweiligen BelastungsintensitÀt. Dabei fÀngt die Fettverbrennung nicht erst irgendwann an, sondern vielmehr hört sie irgendwann auf, nÀmlich bei einer hohen BelastungsintensitÀt.
Meine ĂŒberwiegende IntensitĂ€t ist die eines SchreibtischtĂ€ters und die vielen SpaziergĂ€nge sind auch alle im aeroben Bereich angesiedelt und daher werden ĂŒberwiegend Fette als Substrat fĂŒr meine Energieversorgung herangezogen.
Erst ab IntensitĂ€ten um die 70 % der max. HF steigt der Bedarf an Kohlenhydraten und selbst dabei sind es, je nach Dauer und Fitnesslevel, immer noch ĂŒberwiegend Fette, die herangezogen werden. Je höher und lĂ€nger anhaltend die Belastung wird, desto mehr verschiebt sich die Versorgung mit den Substraten. Bis irgendwann, mit zunehmend weniger Sauerstoffbeteiligung (anaerob) ĂŒberwiegend Glykogen und Phosphate genutzt werden. Den Zustand hatte ich jedoch nur in der Phase mit regelmĂ€Ăigem HIT und Bootcamp Training.
Fette haben im Stoffwechsel zudem noch die Besonderheit, dass sie nicht erst zu Fett umgewandelt werden mĂŒssen und daher bei einem Ăberschuss an Energie, auch direkt in den Fettzellen des Körper landen.
Kohlenhydrate werden also gar nicht zuerst verstoffwechselt. Sie dienen i.d.R. zum BefĂŒllen der kleineren Energiereservetanks unseres Körpers, wenn wir dann mal unerwartet schnell etwas lĂ€nger laufen mĂŒssen oder auch mal eine fordernde Krafteinheit absolvieren, die eine extra Portion schnell verfĂŒgbarer Energie in Form von Glykogen (Kohlendhydrate) benötigt, obwohl wir vielleicht nicht unmittelbar zuvor ausreichend essen konnten. Auch in Hungerperioden bleibt damit fĂŒr eine gewisse Zeit die Versorgung der Organe gewĂ€hrleistet, die auf Carbs angewiesen sind. Aber diese UmstĂ€nde sind bei mir kaum gegeben.
Es heiĂt zwar immer, dass Kohlenhydrate die vorrangige Energiequelle sei, das stimmt jedoch nur im Bezug darauf, dass sie de ökonomischsten Energiespender sind. Wenn wir die zugefĂŒhrte Energie in Form von Kohlenhydraten nicht durch entsprechende AnsprĂŒche im Alltag auch gleich wieder abrufen, wird der Ăberschuss in die Reservetanks gepackt. Sollten diese dann auch noch voll sein, weil wir die dort bereits gespeicherte Energie nicht abgerufen haben, landen letztlich auch Carbs als Fett in unseren Zellen.
Das finde ich wichtig zu verstehen.
Mir war bei meinen Messungen mit dem Sensor aufgefallen, dass nach einer fettreichen Mahlzeit, die dazu auch noch moderate Mengen Carbs geliefert hat, die Zuckerkurve, lange nach der Mahlzeit immer mal wieder nach oben ausgeschlagen war und dann scheinbar durch Insulin zwischendurch immer wieder runter kam. Das konnte je nachdem in mehreren Zyklen passieren. Sehr viel satter habe ich mich dadurch nicht gefĂŒhlt. Stattdessen denke ich, dass es sogar ungĂŒnstig fĂŒr meinen Körper war, weil die hohen Fettmengen den Abbau des Zuckers verzögert haben und der BZ dadurch insgesamt lĂ€nger erhöht blieb (Randle Zyklus). Fette senken nĂ€mlich die InsulinsensibilitĂ€t. Selbst am nĂ€chsten Morgen war Zucker noch in gröĂeren Mengen im Blut vorhanden und hat mir dadurch einen deutlich höheren NBZ beschert.
Habe ich vergleichsweise fettarm und kohlenhydratreich gegessen, stieg der Wert zwar zunĂ€chst steiler und rasanter an, dafĂŒr hat das Insulin hinterher aber viel direkter wirken können, um den Zucker dann auch deutlich schneller aus dem Blut zu bekommen. Ohne
störendes Fett können die ĂŒberschĂŒssigen Carbs dann viel schneller in die Reservetanks oder auch zu Fett umgewandelt werden und das Blut ist somit schneller vom Zucker befreit. Das sorgt zwar fĂŒr eine rasante BZ-Achterbahnfahrt mit ggf. anderen unerwĂŒnschten Nebenwirkungen. Aber so ist das, wenn man Carbs in gröĂeren Mengen verzehrt, falsch kombiniert oder auch nicht ausreichend im Alltag verbraucht.
Mein Fehler war also, zu denken, dass ich es mir aufgrund der Kalorien und meiner körperlichen Konstitution
erlauben könne, so zu essen.
Doch genau das wĂŒrde langfristig vermutlich wieder zu einer Zunahme fĂŒhren und ohne den kontinuierlichen Verbrauch der Carbs, wĂ€re die Belastung durch einen höheren Blutzucker, alleine auch schon belastend auf Dauer.
Durch Wechseljahre, die auch eine IR begĂŒnstigen sowie einen bewegungsarmen Alltag mit nicht adĂ€quater ErnĂ€hrung, wĂ€ren die Belastungen fĂŒr meinen Körper quasi vorprogrammiert.
Ich darf mir also ĂŒberlegen, wie ich essen und mich bewegen möchte, damit beides aufeinander abgestimmt, dann fĂŒr meine BedĂŒrfnisse besser zueinander passt.
Im Prinzip Carbloading bei entsprechendem Sportpensum, wobei es weniger Loading wĂ€re. Eher ĂŒberhaupt mal ein angemessener Verbrauch dieser Substrate.^^ Und low bzw. slow carb mit moderaten Fettmengen fĂŒr die weinig bewegungsintensiven Phasen meines Alltags.
Die Zufuhr von ausreichend Protein hat dabei den gröĂten Stellenwert fĂŒr mich.
Womit ich das Protein gröĂtenteils ergĂ€nze, könnte ich dann durch mein Sportpensum beeinflussen.